von T. Austin-Sparks
Kapitel 6 - Die Herrlichkeit eines über den Tod triumphierenden Lebens
Schriftlesung: Jesaja 8,16-9,2.
«Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat, wir sind Zeichen und Wunder für Israel von dem Herrn der Heerscharen, der auf dem Berg Zion wohnt» (8,18).
Wir wollen uns in Erinnerung rufen, dass wir es hier mit Fülle zu tun haben; sie ist es, das alles beherrscht, was wir zu sagen haben. Natürlich, als diese Sache in den Tagen der Propheten ins Blickfeld trat, war es eine Frage der Wiederherstellung der Fülle des göttlichen Gedankens und der göttlichen Absicht. In unserer Zeit entsprechen wir dem, aber in den Tagen der Apostelgeschichte ging es nicht um die Wiederherstellung - alle Prinzipien der Fülle waren damals mit vielem bekleidet, das von tatsächlicher Fülle sprach.
Ihr findet dort sehr vieles vor, wie der Herr es sich wünschte und wie er die Dinge haben wollte, aber allzu schnell ging der strahlende Morgen zu Ende und eine neue Periode trat ein, in der das Bedürfnis nach Wiederherstellung aufkam. Und wenn ihr im Neuen Testament weiterlest, wisst ihr, wie wahr das ist. Wenn wir schließlich die ersten Kapitel des Buches der Offenbarung erreichen, stellt ihr fest, dass sie sich dort mit Dingen beschäftigen, die verloren gegangen sind. Mit Ausnahme von einem oder zwei Fällen muss der Herr bei den meisten über Dinge reden, die verloren gegangen sind, über einen Zustand, den sie hinter sich gelassen haben.
Es ist die Wiederherstellung, die da im Blickfeld steht. Wir befinden uns in der Zeit, wo die Frage der Wiederherstellung vor uns steht, und darum befinden wir uns auch in einer Zeit, da das prophetische Prinzip und die prophetische Funktion wirksam sind - d.h., da ein Gefäß der Prophetie das proklamiert, was als Gottes Gedanke hinsichtlich seines Volkes von Anfang an war vorhanden war.
Das Zeugnis in Zion im Leben zusammengefasst
Nun haben wir in unserer vorausgehenden Betrachtung etwas von dem gesehen, wofür Zion steht - Souveränität, Fülle, Licht, Herrlichkeit. Wenn wir nach etwas Ausschau halten, das all diese Elemente und Gesichtszüge von Zion enthält, dann finden wir alles in dem Wort «Leben» aufgesammelt. Damit meinen wir natürlich göttliches Leben. So ist das Zeugnis in Zion grundsätzlich ein Zeugnis des Lebens, eines besonderen Lebens, eines Lebens, das aufs äußerste und vollständig anders ist als jedes andere Leben. Wir werden nun das weiterverfolgen, was wir in unserer vorherigen Betrachtung gesagt haben, wobei das Leben unser Interpret ist.
Göttliches Leben - eine Natur
Zunächst einmal ist dieses Leben eine (bestimmte) Natur. Nun, in all diesen Botschaften haben wir über das Evangelium von der Herrlichkeit des glückseligen Gottes, des zufriedengestellten Gottes, gesprochen, und wir haben gesagt, dass Herrlichkeit die Natur Gottes sei, die hervorstrahlt, sich manifestiert und zum Ausdruck bringt. Diese göttliche Natur wird uns im ewigen Leben gegeben, das wir bei der Wiedergeburt empfangen. Es ist eine Natur, etwas, das in uns eingepflanzt ist und das eine angeborene Gottebenbildlichkeit in sich schließt.
Natürlich meine ich damit nicht, dass wir dann Göttlichkeit eingepflanzt bekommen haben. Aber ist es nötig, dass ich das überhaupt sage? Ich sage lediglich das, was Petrus sagte: «... durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet» (2. Petrus 1,4). Diese Natur residiert in dem Leben, von dem wir reden. Es ist stets subjektiv-objektiv, d.h. wir haben dieses Leben im Sohn Gottes; wir haben es nur in dem Maße in uns selbst, als wir Christus in uns haben. Wir werden dadurch nicht göttlich, und keine theologisch-akademischen Grade (Divinity Degrees) können uns dazu machen.
Wir sind keine großen «Theologen» (Divines), und werden es auch nie sein. Es ist ein wesentlicher Teil dessen, was wir schon früher gesagt haben, dass wir gerade dies nicht werden. Dieses Gefäß wird stets etwas sein, das alles Gott zuschreibt, darum wird Er in einem solchen Gefäß ein Volk haben, das in sich selbst sehr unvollkommen ist. Ihr werdet nicht imstande sein, von ihnen zu sagen, sie seien groß in sich selbst. Es werden sehr menschliche Leute sein, und das eigentliche Kennzeichen ihrer Menschlichkeit wird ihre äußerste Abhängigkeit vom Herrn sein für jedes Bisschen Gutes überhaupt. Sie wissen, dass, wenn es in ihnen irgend etwas gibt, das wertvoll ist, nur dem zuzuschreiben ist, dass der Herr dort ist, weil Christus bei ihnen eingezogen ist.
Aber, wenn wir dies sagen und bei allem, was wir noch zu sagen haben, im Gedächtnis behalten, wiederholen wir, dass uns das unerschaffene Leben aus Gott geschenkt worden ist, göttliches Leben in Christus Jesus, und dieses Leben ist die Natur Gottes. Dieses Leben sündigt nicht und wird stets unsere Zurechtweisung sein, was immer unser Leben tut, und was immer unsere Natur tut.
Dies ist der Grund, warum das Volk des Herrn, wenn es Fehler begeht und falsch liegt, eine viel schlimmere Zeit durchmacht als sonst jemand. Sie haben in sich einen Standard aufgesetzt, und sie kommen mit den Dingen nicht ungeschoren davon, weil in ihnen ein sündloses Leben existiert. Sollten wir je die Frage der sündlosen Vollkommenheit aufwerfen, dann werden wir dies nie von uns selbst sagen können; es lässt sich nur von jenem anderen Leben sagen, das uns geschenkt wurde. Doch von jenem Leben kann es gesagt werden.
Gott beginnt mit dieser mächtigen Potenzialität der Heiligkeit, dieser mächtigen Dynamik seiner eigenen Ebenbildlichkeit. Er pflanzt es am Anfang unserer geistlichen Erfahrung und des Christenlebens in uns hinein, und es besitzt in sich alle mächtigen Möglichkeiten Gottes selbst. Und wenn es seinen Lauf hat, wenn wir ihm nachgeben, auf seine Forderungen eingehen, seine Gesetze anerkennen, wie wir die Gesetze unseres natürlichen Lebens anerkennen, werden wir, und nur so, zur Fülle der geistlichen Gesundheit gelangen; doch, dies vorausgesetzt, wird das Ergebnis eine Gemeinde sein, welche die Herrlichkeit Gottes besitzt.
«Ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde... für alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Eph. 3,21). «Und er zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabkam, und sie hatte die Herrlichkeit Gottes» (Offenbarung 21,10.11); die Herrlichkeit, welche die Natur Gottes im eigentlichen Leben Gottes ist, das uns geschenkt worden ist. Ist das für euch zu elementar? Es ist jedoch das erste, das wir erkennen müssen.
Göttliches Leben - eine Methode
Das Zweite ist vielleicht nicht so allgemein, was unser Wissen und unsere Anerkennung betrifft - nämlich, dass dieses Leben eine Methode ist. Wir haben schon oft gesagt, Gottes Methode sei biologisch und nicht mechanisch. Die Methode des Menschen ist gewöhnlich mechanisch, sogar im Werk Gottes. Er konstruiert eine Maschine, einen «Philisterwagen» - irgend einen Apparat für das Werk Gottes, etwas Äußeres, irgend einen Rahmen. Das ist die Art, wie der Mensch das Werk Gottes vollbringt. Bei Gott ist es stets die Methode des Lebens. Wenn er sich anschickt, etwas zu tun, so besteht seine Methode darin, dass er dort sein Leben implantiert. Das ist seine Basis, seine Methode. Hat er im Sinn, etwas zu entwickeln? - es wird durch Leben, und nur durch Leben und durch das Wachstum des Lebens geschehen.
In schlichten Worten bedeutet es einfach dies, dass das echte, geistliche Wachstum der Gemeinde, und die Entwicklung und Ausdehnung dessen, was von Gott stammt, vollständig von dem Maß an göttlichem Leben abhängig ist, das vorhanden ist. Das ist Gottes Methode; für alle Zwecke ist dies seine Methode. Das eine, was der Feind unbedingt verhindern möchte, ist dies, dass Leben eindringt. Schafft er es nicht durch einen offenen Feldzug, durch direkte Aktivität, dann wird er es entweder durch Verführung oder durch eine täuschend ähnliche Attrappe oder Imitation tun, und vielleicht ist beides dasselbe.
Was ich meine, ist dies: Im Werk Gottes wird eine große Menge produziert, das nicht Leben ist. Es ist nichts dergleichen. Es ist Enthusiasmus, es ist Eifer, es ist Interesse, es sind starke Empfindungen und Gefühle und ein Überfluss an natürlichen Geistern, die ausgefiltert, herausgepresst, genährt werden und denen gedient wird, und es läuft durch seine eigene Stoßkraft, und es muss von außen am Laufen gehalten werden - ihr müsst ihm mehr und mehr und mehr liefern. Gottes Methode jedoch ist innerlich - sein eigenes Leben; und wenn er für sein eigenes Leben Bahn schaffen kann, dann ist kein einziger dieser äußeren Anstöße nötig, die Sache läuft einfach weiter.
Ihr findet es genau so am Anfang, im Buch der Apostelgeschichte. Wenn die Dinge so sind, wie der Herr sie haben möchte, löst das Leben alle Probleme, deckt alle Bedürfnisse, gibt alle Richtungsweisungen. Natürlich meinen wir Leben nicht in einem abstrakten Sinne, sondern im Heiligen Geist. Der Geist des Lebens ist ein mächtiger Nachrichtendienst für Richtungsweisung, Ratschlag und Führung. Wenn ihr im Geist lebendig seid, und wenn ihr über ein Anliegen betet, dann wisst ihr durch das Zeugnis des Lebens, ob die Sache nach dem Sinn des Herrn ist oder nicht; andererseits wisst ihr auch sehr genau, dass der Herr nicht daran interessiert ist, weil die Sache in euch einfach nicht lebendig ist.
Das ist geistliche Erkenntnis, das ist damit gemeint, dass unsere Sinne geübt seien zur Unterscheidung von gut und böse (Hebr. 5,14). Das ist eine Frage der Funktion, die aus dem Leben resultiert. Ihr könnt überall im Werk Gottes die Runde machen, und ihr werdet feststellen, dass dies das Geheimnis von allem ist. Ob etwas überhaupt getan werden soll oder nicht, ob etwas jetzt oder später geschehen soll - um welche Frage es sich auch handeln mag - alles läuft auf die Frage des Lebens im Geist in den Gläubigen und in der Gemeinde hinaus. Nun, auch dies wiederum ist etwas sehr Elementares.
Ihr wisst sehr gut, und auch der Teufel weiß das sehr wohl, dass das größte Geheimnis des Erfolgs Leben ist. «Also wollen wir etwas haben, das wie Leben aussieht», sagt sich der Feind, «um dann durch Tod zu triumphieren». Und sehr oft triumphiert er mit seiner großen Waffe des Todes, weil er eine Zeitlang den Anschein von Leben erwecken kann, um die Sache dann fahren zu lassen, so dass die Leute nicht mehr bereit sind, es nochmals zu versuchen. «Es ist alles ein Märchen, es ist alles falsch», sagen sie; und so hat er doppelt getötet, und der letzte Zustand ist schlimmer als der vorherige. Gott hütet das wahre Geheimnis.
Nun, das Zeugnis von Zion, das wahre Leben Gottes, besteht nicht nur in einer Natur und einer Kraft, sondern auch in einer Methode. Wenn es uns wirklich um das Werk des Herrn geht, wird der Punkt, auf den wir all unsere Aufmerksamkeit richten werden, der sein, dass das Leben in uns einen vollen, klaren Weg und in all denen hat, die es betrifft. Das wird natürlich notwendig machen, dass das Kreuz auf viele Dinge angewendet werden muss, um sie aus dem Weg zu räumen, aber das ist etwas, wobei ich mich im Moment nicht aufhalten möchte. Ich sage einfach, dass dieses göttliche Leben Gottes Methode ist; und so ist es stets gewesen.
Göttliches Leben - ein Gesetz
Dann ist es auch ein Gesetz. Paulus nennt es «das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus» (Röm. 8,2). Nun, was ist die Natur dieses Lebens, dieses Gesetzes? Das Gesetz des Lebens ist dies, dass es ein geistliches Wesen ist, und es ist der erste und letzte Standard Gottes. Er beurteilt alles nach seiner geistlichen Qualität. Das ist etwas sehr Tiefgehendes. Ihr könnt alle Rahmenbedingungen der Wahrheit erfüllen, und doch fehlt es total an echtem geistlichem Wesen. Ihr habt alles dabei, und doch ist es lediglich eine wunderschöne, kluge und meisterhafte Präsentation der Dinge, aber hohl und leer. Ich habe eine vollkommen meisterhafte Präsentation des Epheserbriefes gehört, und, wenn ihr geistlich gewesen seid, hat es euch kalt und tot gelassen.
Warum? Wir können auf fleischliche Weise göttliche Dinge durch die bloße Klugheit unseres Gehirns und die Stärke unseres eigenen seelischen Appeals präsentieren. Wir können göttliche Dinge völlig ins rechte Bild setzen und ihre treibende Kraft sein - die Kraft des Gehirns, die Kraft des Willens und die Kraft der Gefühle - und für den Augenblick mag es wie eine großartige Auslegung der Schrift aussehen; aber was hat es schließlich bewirkt? Es kann alles ganz einfach fleischlich sein.
War es nicht John Bunyan, der gesagt hat, die größte Gefahr, von der er wisse, sei die, dass man göttliche Dinge auf fleischliche Weise behandelt. Geistlichkeit ist Gottes Standard. Sie mag nicht so klug aussehen, aber sie reicht viel weiter. Unser Maß vor Gott ist schlicht das Maß unserer geistlichen Qualität, unseres geistlichen Lebens. Was wir wert sind, wird durch unser geistliches Leben bestimmt, durch nichts anderes.
Und was ist «Geistlichkeit»? Nun, Gott ist Geist; es ist ganz einfach das, was der Herr ist, das ist alles; das Maß, in welchem man dem Herrn in uns begegnen kann, das Maß, in welchem man sehen kann, dass der Herr bei uns die Oberhand gewinnt, uns unterwirft, unser Haupt wird, unseren Platz einnimmt. O, das nimmt uns dran; wir alle versagen in diesem Punkt; und oft versagen wir schrecklich. Damit sage ich nicht, dass wir nie versagen dürfen; das würde euch viel zu sehr entmutigen. Aber dies sage ich - wenn wir geistlich wachsen, sollten dieselben alten Fehler nicht mehr so vorherrschend sein wie früher; wir sollten nicht mehr am gleichen Punkt, auf dieselbe Weise ausfallen wie zuvor; der Herr wird mehr in uns; das ist Geistlichkeit. Stellt euch Geistlichkeit nicht als eine abstrakte, hochfliegende Sache vor, irgendwo in luftiger Höhe, eine Sache von Worten, eine bestimmte Art des Redens, von Ideen, von Scheinheiligkeit und Intensität - Dinge, die letzten Endes bloß in Gedankenform existieren. Das ist nicht Geistlichkeit.
Es gibt eine falsche Geistlichkeit, und diese ist äußerste Verführung. Wir kennen Leute, deren «Geistlichkeit» sich über die Bibel erhoben hat - die Schrift ist nicht mehr die Regierungsbasis ihres Lebens. Es spielt keine Rolle, was die Bibel sagt - «der Herr hat mir gesagt, ich soll dies tun», sagen sie; und doch gibt es eine Schriftstelle, die dem, was sie tun, direkt widerspricht! Vielleicht sagt ihr, dies sei extrem, aber es ist lediglich das Ergebnis einer falschen Geistlichkeit, die ja irgendwo beginnt.
Denkt daran, dass echte Geistlichkeit zuerst einmal eine Frage des Charakters ist. Wird dem Herrn Genüge getan? Ist die Registrierung hauptsächlich diejenige des Herrn? Nun, das Gesetz des Lebens ist Geistlichkeit; es ist ein geistliches Leben, weil es das Leben Gottes ist.
Die praktische Ausführung
Nun wollen wir an dieser Stelle eine Wende vollziehen und die Sache auf eine ganz praktische Ebene bringen. Ich greife auf einen Abschnitt im Alten Testament zurück, und zwar nicht, um ihn gründlicher zu studieren, sondern um uns schlicht daran zu erinnern. Gegen Ende des 1. und am Anfang des 2. Königebuches habt ihr den Dienst von Elija und Elischa dargestellt, und wenn ihr einen Blick in diese Dienste werft, stellt ihr fest, dass das herausragende Merkmal von beiden Leben war. Ich gehe nicht auf einzelnen Vorfälle ein, sondern betone lediglich die Schlussfolgerung.
Da das herausragende Merkmal Leben war, zeigt dies an, worum es beim Volk des Herrn damals ging, und wozu sie als Propheten berufen wurden - aber auch für jene außerhalb des Volkes Gottes; denn, vergesst das nicht, ihr Dienst reichte über Israel hinaus. Das ist der Punkt, den der Herr Jesus in Nazareth hervorhob. «Es gab viele Witwen in Israel in den Tagen des Elija... aber zu keiner wurde Elija gesandt, als nur nach Sarepta, im Land Sidon... Und es gab auch viele Aussätzige in Israel zur Zeit des Propheten Elischas; und keiner von ihnen wurde gereinigt als nur Naaman, der Syrer» (Lukas 4,25-27).
Das Zeugnis sollte zu, und durch Israel hinausgehen; behaltet das im Auge. Und es war das Zeugnis von Leben; und das war das Ziel, das für das Volk des Herrn anvisiert wurde, wie es in der Tatsache zum Ausdruck kommt, dass diese Männer Propheten von Israel waren.
Darum machte dieser Dienst wiederum Situationen notwendig, die menschlich gesehen völlig unmöglich waren. Das charakteristische Merkmal ihres Dienstes war Leben. Dies deutete auf den Streitpunkt hin, den der Herr mit seinem Volk hatte: ihr Leben, ihr geistliches Leben, ihr Zeugnis gegenüber den Nationen; und da es um die Frage von Leben im Dienst ging, um dieses Zeugnis wiederherzustellen, wurde es nötig, dass sie fortgesetzt in Situationen menschlicher Unmöglichkeit verfielen, denen auf keinem anderen als auf göttlichem Grund begegnet werden konnte.
Nun, natürlich habt ihr in diesen beiden Männern typologisch gesehen Christus und die Gemeinde - Christus in Elija, der schließlich an den Jordan kam und vom Jordan in die Herrlichkeit gelangte, und bei dessen Himmelfahrt sein Mantel auf seinen Nachfolger fiel; und die Gemeinde in Elischa, welche den Dienst des erhöhten und verherrlichten Herrn in der Kraft des Heiligen Geistes aufnahm und so sein eigenes Wort erfüllte: «und er wird größere (Werke) als diese vollbringen, weil ich zum Vater gehe» (Joh. 14,12). Was repräsentiert Elischa?
Wir haben gesagt, er repräsentiere die Gemeinde, doch müssen präziser sein als nur so. Er repräsentiert den Dienst der Gemeinde auf dieser Grundlage - er spricht nämlich vom Heiligen Geist, der in der Gemeinde gegenwärtig ist, und all die Werte, Potenzialitäten der Auferstehung, Erhöhung und Verherrlichung Christi hervorbringt. Seht ihr, beide waren am Jordan, beide sind durch den Jordan hindurch geschritten, der eine mit dem andern in neutestamentlicher Sprache ausgedrückt - der eine im andern, und auf der andern Seite des Jordans finden wir die herrliche Entrückung des Meisters, wie sie sich ereignet hat; und dann folgt, wie der Nachfolger den Mantel ergreift - den Geist ergreift, den Geist empfängt - und voranschreitet, um die mächtigen Tugenden und Kräfte dieses Auferstehungslebens unter Beweis zu stellen. «Wo ist der Herr, der Gott Elijas?»
Nun, diese Frage wird auf verschiedene Weisen beantwortet werden, wobei jede einzelne davon in eine Todessituation hineingepflanzt wird. Wenn ihr das begreifen könnt, dann habt ihr den Schlüssel zu dieser ganzen Angelegenheit. Dann kommen einige andere Leute ins Blickfeld, die man die «Söhne der Propheten» nennt. Nun, von der Geschichte her, wie sie aufgeschrieben wurde, verliebt man sich nicht gerade in diese Söhne der Propheten. Und doch bedeuten sie etwas.
Wofür stehen sie? Nun, es ist schlicht dies: sie stehen für diejenigen, die unter dem Volk des Herrn in Bezug auf jene Energie des Geistes, der in Elischa gegenwärtig war, dienen; für diejenigen also, die unter dem Volk Gottes im Zeugnis Jesu dienen werden. Es ist das Zeugnis seines Auferstehungslebens. Das ist etwas sehr Einfaches. Nun, achtet darauf, was geschieht. Diese Söhne der Propheten müssen Erfahrungen machen, um dienen zu können, und ihre Erfahrungen werden mit diesem besonderen Dienst, der gerade im Gange ist, identisch sein - mit dem Dienst, der den Tod besiegt. Betrachtet einmal die berichteten Ereignisse - die Wasser von Jericho, das Gift im Topf, die Axt, die in den Fluss fiel und zum Schwimmen gebracht wurde. Alle deuten auf den Tod hin, der in verschiedenen Richtungen, auf verschiedenen Weisen, in verschiedenen Beziehungen wirksam ist (wobei jede ihre eigene Bedeutung hat) und auf ein Leben, das in allen seinen Wirkungen über den Tod triumphiert.
Diese Söhne der Propheten machen Erfahrungen darin, und sie lernen, indem sie auf schreckliche Weise diesbezüglich getestet werden. Und jedesmal ist es so. «Meister, was sollen wir tun?» lautet ihr unmittelbarer Aufschrei, genauso wie der unsrige in einem entsprechenden Dilemma. Doch der springende Punkt ist der, dass diese Männer durch sehr gravierende, tiefe Prüfungen dazu kamen, die Kraft des Auferstehungslebens unter Beweis zu stellen, damit sie eben zu Söhnen der Propheten werden konnten.
Ihr seht, wie dies unserem Abschnitt entspricht: «Siehe, ich und die Kinder (die Söhne), die der Herr mir gegeben hat zu Zeichen und zu Wundern». Sie bezeichnen etwas, was vollständig außerhalb der menschlichen Reichweite ist - etwas Wunderbares, das auf keinem andern Grund erklärt werden kann, als auf dem, dass es von Gott stammt. Sie dienen zu Zeichen und Wundern, und die Söhne der Propheten an der Seite Elischas erhalten ihren Charakter durch ihn, indem sie in seiner Schule auf dem Wege der Erfahrung lernen.
Nun, auch wir befinden uns genau da. Wir haben den Geist gegenwärtig. Der Dienst des Geistes ist der Dienst eines Lebens, das den Tod auf alle Arten und in allen Richtungen besiegt, und unsere Erziehung verläuft in dieser Richtung. Wenn wir in diesen Dienst hinein gelangen wollen, in diesen echten Dienst unter dem Volk des Herrn, müssen wir durch die Erfahrung auf diese oder jene Weise die Kraft seiner
Auferstehung kennen lernen.
Das einzige, womit wir wirklich dienen können, ist Leben, das den Tod besiegt. Nun, lasst es mich wiederholen; in einem Zeugnis, das nicht bloß ein Zeugnis aus Worten und Sätzen und Lehren und Wahrheitssystemen und Interpretationen ist, sondern ein Zeugnis in Wahrheit, in wirklicher Kraft, in äußerster Realität, müssen wir ständig - nicht nur ein- oder zweimal - auf verschiedene Arten, in verschiedenen Beziehungen, an verschiedenen Orten in Situationen versetzt werden, wo nur Gott die Not beheben kann - der Gott der Auferstehung, der allein Tote auferwecken kann.
Das ist das Zeugnis, und es nicht etwas, worüber ihr sprechen, hören, und es dann aufgreifen könnt; versucht das ja nicht! Wenn ihr in den Genuss des Dienstes des Geistes des Lebens gelangen möchtet, dann müsst ihr euch diesem stellen - ihr werdet in Situationen hinabtauchen, wo euch niemand helfen kann, wo nichts eure Not beheben kann, außer Gott allein. Das wird mehr als einmal geschehen, und ihr werdet, wie der große Apostel, sagen müssen: «dass wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt» (2. Kor. 1,9).
Wenn Eisen schwimmt, dann habt ihr ein Zeugnis dafür, dass ein Leben vorhanden ist, das über den Tod triumphiert! Man ist versucht, verschiedene Vorfälle im Leben Elischas aufzugreifen, aber das würde zu lange dauern. Die ganze Zeit geht es um ein Leben, das auf diese oder jene Weise über den Tod triumphiert.
Nachfolge - eine Frage des Lebens
Der Punkt, auf den es mir ankommt, ist der, dass Fortdauern eine Frage des Lebens ist, ein Leben, das sich immer wieder als mehr als nur genügend erwiesen hat für die Kraft des Todes. Das Zeugnis Elischas ging weiter, als er bereits verschieden war, das heißt, die Kraft des Lebens war noch vorhanden, auch als er als Diener Gottes und als Werkzeug bereits die Bühne verlassen hatte. Ihr erinnert euch an den toten Mann, der wieder zum Leben kam, als er die Gebeine Elischas berührte. Das Zeugnis davon lautet: Elischa mag tot sein, aber dieses Leben ist nicht tot. Sein Gefäß mag zur Zeit beiseite gelegt worden sein, doch das Leben selbst geht weiter. Wenn es etwas berührt, das bereits tot ist, wird es dies zum Leben erwecken. Es ist das ganze Prinzip des Fortdauerns. Gottes Prinzip ist Leben - darum geht es mir. Ihr könnt kein Fortdauern von persönlichen Diensten oder Werkzeugen durch irgend welche Mittel oder durch irgend etwas anderes bekommen; ihr könnt keine Garantie dafür erhalten, dass die Sache weitergeht und den ursprünglichen Zweck erfüllt, indem ihr Nachfolger einsetzt. Es muss ein Zeugnis des Lebens sein, und es wäre besser, man würde zulassen, dass die Sache aufhört, wenn das ursprüngliche Leben nicht mehr vorhanden ist.
Wir sollten nicht versuchen, etwas weiterzuführen, welches das Leben Gottes nicht mehr in sich hat. Die Erde ist heute übersät von leblosen Leichnamen von Werken, Organisationen, die am Anfang Leben hatten, die es aber verloren haben und die nun unter ungeheuren Kosten weitergeführt werden, und trotzdem keinen entscheidenden Zweck mehr erfüllen. Das Fortdauern ist eine Frage des Lebens. Daran wollen wir stets denken.
O, wenn wir uns auf irgend etwas konzentrieren sollten, dann lasst es dies sein. Wir wollen nicht etwas, das unter einem bestimmten Namen weiterläuft; wir wollen nicht Dinge, Orte, Dienste, Lehren, einfach w weiterführen. Nein, nein, auf keinen Fall! Wenn die Sache weitergehen soll, nachdem wir abberufen worden sind, dann kann dies nur geschehen, wenn das Leben Gottes darin ist, um es weiterzuführen, und es sich immer wieder als etwas erweist, das von Gott kommt und nicht von uns selbst. Wir können gehen; aber wenn die Sache von Gott ist, wird sie weitergehen; das hängt nicht von Dingen oder Menschen ab, sondern vom Herrn selbst. Das göttliche Prinzip der Nachfolge ist Leben, und zwar das Leben des Heiligen Geistes.
Leben durch das Kreuz
Nun, noch ein weiteres Wort - der Kontrast zwischen Elischas Knecht Gehasi und den Söhnen der Propheten. Gehasi ist eine äußerst jämmerliche Figur. Ihr erinnert euch an die hervorstechenden Vorfälle während seiner Verbindung mit einem so großen Mann wie Elischa. Gehasi repräsentiert die berufsmäßige Verbindung mit dem Zeugnis. Ihr erinnert euch, als der Sohn der Witwe starb und sie zum Propheten ging, wie da der Prophet zu Gehasi sagte: «Nimm meinen Stab in deine Hand... und lege meinen Stab auf das Gesicht des Kindes» (2. Könige 4,19).
Die Frau sah durch Gehasi hindurch, wie Frauen gewöhnlich solche Leute zu durchschauen pflegen, und sie schenkte ihm keinerlei Vertrauen. Sie klammerte sich an den Propheten, doch Gehasi zog mit dem Stab davon und traf dort, wie ich denke, sehr selbstbewusst, sehr berufsmäßig, ein - er, der Diener des großen Propheten! Er tritt ein und findet den Weg zu dem Zimmer, in dem der Knabe lag, legte den Stab auf den Knaben, tritt zurück und erwartet, dass etwas geschieht - aber nichts geschieht. Zweifellos hat Gehasi jede Methode ausgeschöpft, um eine Wirkung zu erzielen. Vielleicht hatte der Stab nicht die richtige Lage; dann versuch es anders rum! - aber nichts geschieht. Schließlich muss er seine Niederlage eingestehen und als offensichtlicher Versager zurückkehren.
Die Söhne der Propheten wurden andererseits mit ebenso schwierigen Situationen in Berührung gebracht, wo das Eingreifen Gottes gefragt war, doch sie erlebten, wie die Dinge geschahen. Wo liegt der Unterschied? Welche Erklärung gibt es dafür? Ich denke, wir finden sie hier. Ihr erinnert euch: Als der Herr vom Berg der Verklärung herab kam, traf er unten einige seiner Jünger an, wo ein armer Vater seinen Sohn vor sie gebracht hatte, damit sein Sohn gesund würde; und der Vater sagte zum Herrn: «Ich habe ihn vor die Jünger gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen» (Matthaus 17,16).
Nachher fragten die Jünger heimlich den Herrn: «Warum konnten wir ihn (den Geist) nicht austreiben?» Nun, denkt an das Ende von Gehasi. Er hatte das Wunder an Naaman erlebt, der, als er feststellte, dass er von seinem Aussatz geheilt war, dem Propheten ein Geschenk machen wollte, wobei der Prophet sich weigerte, es anzunehmen.
Doch Gehasi wurde von persönlichen Interessen bestimmt, und so folgte er Naaman, konstruierte eine Geschichte und erhielt das Geschenk. Als er zurückkehrte, sprach sein Meister: «War nicht mein Herz bei dir, als der Mann sich von seinem Wagen herabbeugte, um dich anzuhören? Der Aussatz von Naaman soll nun an dir kleben» (2. Könige 5,26.27). So wurde Gehasi aussätzig. Nun, es ist etwas sehr Ernstes, dies ins Neue Testament zu übertragen; doch seht ihr nicht Simon Petrus in jenem Gerichtshof, wo er seinen Herrn drei Mal unter Schwüren und Flüchen verleugnete? Was ist denn das?
Er war eng verbunden mit diesem Herrn des Lebens, mit diesem Fürsten des Lebens, doch könnt ihr in Petrus, wie in allen anderen, die ganze Zeit während dieser Verbindung mit dem Herrn persönliche Interessen aufspüren; sie hatten persönliche Interessen am Königreich, sie wollten eine Position im Königreich, sie stritten untereinander, wer wohl der Größte im Reich Gottes sein würde. Ja, es gab persönliche Interessen. Das Ende davon ist geistlicher Aussatz und Tod. Alles, was persönlich oder berufsmäßig ist in unserer Verbindung mit dem Herrn, wird im Untergang enden; es wird das Zeugnis nicht durchhalten können.
Die Söhne der Propheten befinden sich in einer anderen Stellung. Sie stehen in lebendiger Verbindung mit demjenigen, den sie ihren «Vater» nennen. Ihr könnt bei ihnen nichts nachweisen, was nach persönlichem Interesse aussieht. Was immer ihr über sie und ihre Fehler, ihre Schwächen und ihr Versagen sagen könntet, ihr müsst anerkennen, dass diese Männer im Geist, von Herzen, eins waren mit ihrem Meister, und sie gestehen ein, dass bei ihnen alles von diesem Meister abhängt. Gibt es Gift im Topf? Nun, er allein wird mit dieser Situation fertig. Ist diese Menge von Leuten hungrig und muss dringend ernährt werden, und es ist nichts vorhanden? Er allein schafft das - er wird ihnen Nahrung verschaffen. Ist die Axt auf den Grund gesunken? Er ist es, der sie wieder heraufholen kann - nicht so Gehasi! Die Kraft liegt in ihm, allein in ihm! Im Geist befinden sie sich auf der anderen Seite des Jordans, an dem Ort, wo ihre selbstsüchtigen Elemente behandelt worden sind. Ich weiß, der Typus ist unvollkommen, aber ich denke, es besteht kein Zweifel darüber, dass es genau darum geht.
Wenn das Kreuz sein Werk nicht vollbracht hat, sind wir «irgend etwas» im Werk Gottes, und das ist der Weg des Todes, nicht der Weg des Lebens. Wenn wir ins Blickfeld treten, befinden wir uns auf dem Weg des Todes, genau wie Gehasi, und das muss letztlich in Schande und Versagen enden. Wenn das Kreuz gut in dieses selbstsüchtige Leben hinein gepflanzt worden ist, dann bin nicht mehr ich es, sondern Christus; das ist der Weg des Lebens. Wir mögen in sehr schwierige Situationen hinein kommen, wo alles wie nach Tod aussieht; aber nein, «dies führt nicht zum Tod, sondern zur Verherrlichung Gottes» (Joh. 11,4).
Der Tod - eine Gelegenheit fur die Manifestation der Herrlichkeit Gottes
Das ist ein großes Argument für die Tatsache, dass, wenn das Zeugnis Jesu in uns sein soll, wenn es von uns weitergetragen werden soll, es in erster Linie notwendig wird, dass wir selbst durch das Kreuz beseitigt werden, und dass eine solche Vereinigung mit Christus auf dem Grund seines Auferstehungslebens zustande kommt, dass er zulassen kann, dass wir in Situationen hineingeraten, die einem Tod gleichkommen und das Ende von allem zu sein scheinen. Doch genau diese Situationen sind es, die entschieden zur Verherrlichung Gottes vorherbestimmt sind.
Vergesst nicht, es steckt jene Souveränität hinter diesen Erfahrungen, es sind keine Zufälle, sie passieren nicht einfach so. «Wer hat gesündigt, dieser Mann oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde? ... Weder hat dieser Mann, noch haben seine Eltern gesündigt; vielmehr sollen die Werke Gottes an ihm offenbar werden» (Joh. 9,2-3) - damit Gott verherrlicht werde! Seltsame Souveränität an einem blind geborenen Menschen!
Lazarus ist krank und stirbt - und auch da steckt Souveränität dahinter. Der Herr Jesus hält sich zurück, um dieser Souveränität Raum zu schaffen. «Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glauben würdest, würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?» (Joh. 11,40). Das ist es, was diese Geschichte regiert.
Wie schätzen wir unsere Situationen ein - als Tragödie? Als Gericht Gottes? Lasst uns viel lieber nochmals die Frage stellen, ob der Herr nicht etwas in ihnen eingewickelt hat, das, wenn es aufbricht, auf ungeheure Weise zu seiner Verherrlichung dient. Das ist Elija, das ist Elischa. Es ist ein Leben, das über den Tod triumphiert als eine souveräne Angelegenheit in den Händen Gottes, um seine Herrlichkeit hervorzubringen. Ich möchte, dass alle Worte, alle Ideen und alles verwendete Material nicht bloß der Stoff einer Botschaft ist, sondern dass wir wirklich ins Herz dessen durchdringen, was der Herr sagen möchte.
Der Herr sucht ein Gefäß mit diesem Zeugnis - dass da etwas ist, das von Gott stammt, wirklich von Gott, ganz von Gott, auf keinen Fall vom Menschen, und das schließlich alles zur Herrlichkeit Gottes führen wird. Aber um Anteil zu haben an einem solchen «Zion-Gefäß» zu seiner Herrlichkeit, müssen wir durch seltsame und ungewöhnliche Wege kommen, und oft werden wir auf Situationen stoßen, die eher nach einem Triumph des Todes aussehen, und die Antwort in uns selbst wird in der Tat Tod sein.
«So dass wir selbst am Leben verzweifelten; ja, wir hatten das Urteil des Todes bereits in uns...» (2. Kor. 1,8). Doch dann zeigt sich die Souveränität darin - «damit wir unser Vertrauen nicht in uns selbst setzten, sondern in Gott, der die Toten auferweckt». Lasst uns für einen Moment einen Blick auf uns werfen; nehmt euch selbst kurz in Augenschein.
Worin besteht die Hoffnung? Gibt es überhaut irgend welche Hoffnung? Das Urteil lautet: Tod. Nun gut, doch macht nun den nächsten Schritt. Bei Gott ist dies noch nicht das Ende; es geht nur darum, «dass wir unser Vertrauen nicht in uns selbst setzten». Versucht ihr, in euch irgend etwas zu finden, worauf ihr vertrauen könnt? Ist dies vielleicht Teil des Problems? Was soll all dieses In-sich-Hineinschauen, dieses verfluchte In-sich-Herumstochern, was nichts als Tod, Tod und nochmals Tod ist? O, lasst es mich euch aus tiefstem Herzen sagen: Seid in eurem Glauben so objektiv wie ihr nur könnt. Überlasst die subjektive Seite dem Herrn; das ist überhaupt nicht eure Sache. Das ist Gottes Angelegenheit. Unsere Sache ist es, an ihm festzuhalten, hinweg- und hinzublicken, seine Sache ist der Rest.
Wir nehmen bloß zur Kenntnis, dass es geschehen muss, und überlassen uns dann dem Herrn, dass er es tut. Dann halten wir zu ihm und hoffen nicht auf uns selbst. Lasst uns damit aufhören, nach irgend welchem Grund der Hoffnung oder des Vertrauens in uns selbst Ausschau zu halten - «damit wir unser Vertrauen nicht in uns selbst setzten». Warum hat der Herr euch zur Verzweiflung gebracht? - um euch dazu zu bringen, dass ihr aufhört, irgend welchen Grund der Hoffnung in euch selbst zu suchen; damit ihr nicht mehr auf euch selbst vertraut, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.