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Das Evangelium der Herrlichkeit

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3 - Die Herrlichkeit von Gottes Sabbatruhe

«Das Evangelium der Herrlichkeit des glückseligen Gottes» (1. Tim. 1,11).

«Das Evangelium eurer Errettung» (Eph. 1,13).

«Das Geheimnis des Evangeliums» (Eph. 6,19).

«Der Geist des Herrn, des Herrschers, ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn» (Jes. 61,1-2).

«Und es wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben; und als er die Buchrolle aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben steht: «Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn»... Er aber fing an, ihnen zu sagen: «Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!» (Lukas 4,17-19.21).

«Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte...» (Apg. 2,1).


Das Gnadenjahr des Herrn

«Das Jahr von Jahwes Wohlgefallen», oder «Das angenehme Jahr (Jahr der Annahme) des Herrn». Eine bessere Übersetzung ist «das Gnadenjahr des Herrn». Das ist es, was mit dem Evangelium kommt, was dahinter liegt, was es erst zum Evangelium der Herrlichkeit des glückseligen Gottes macht. Das Evangelium gründet sich auf das Jahr von Gottes Wohlgefallen. «Der Geist Jahwes, des Herrn, ist auf mir... um das Jahr von Gottes Wohlgefallen zu verkündigen».
Was ist das für ein Jahr? Es stammt aus dem Alten Testament, aus dem Buch Levitikus: «Und ihr sollt das 50. Jahr heiligen und sollt im Land eine Freilassung ausrufen für alle, die darin wohnen. Es ist das Halljahr, in dem jeder von euch wieder zu seinem Eigentum kommen und zu seiner Familie zurückkehren soll. Denn das 50. Jahr soll ein Halljahr für euch sein» (Levitikus 25,10.11).
Hier ist das Jahr, in welchem Freiheit ausgerufen wird, und hier haben wir auch in Jesaja 61: «Freiheit den Gefangenen». Es ist das Jubeljahr, das fünfzigste Jahr, und das fünfzigste Jahr wurde zu dem Jahr, an dem die frohe Botschaft hinausgeht. «Um Freiheit zu verkünden»; «das Jahr von Gottes Wohlgefallen». «Der Geist des Herrn ist auf mir», um das zu verkünden.
Dann, am Tag von Pfingsten, am fünfzigsten Tag - vierzig von der Auferstehung bis zur Himmelfahrt, und dann zehn Tage, die sie in wartendem Gebet verbrachten, kam der Geist über die Gemeinde, und das Evangelium, die gute Nachricht, die Verkündigung der Befreiung, startete ihren Lauf bis an die Enden der Erde. «Als nun der Tag von Pfingsten erfüllt war» - (pentekoste - fünfzig), das Jahr von Gottes Wohlgefallen.


Das Gesetz des Sabbats

Kehren wir zu Jesaja zurück. Wir wollen daran denken, dass diese Prophetien ab Kapitel 40 unmittelbar mit Israels Rückkehr aus der Gefangenschaft zu tun haben. Das Volk war während seiner Verschleppung gefangen; nun kommt die Ankündigung ihrer Freiheit, der Freisetzung derer, die gebunden sind, das Jahr der Annahme durch den Herrn für ihre Rückkehr. Doch was lag dahinter? Ihr wendet euch zu den Prophetien Jeremias, und ihr stellt fest, dass er wiederholt von den Gründen für die Gefangenschaft spricht. Er sagt, das Jahr benötige 70 Jahre Ruhe, um die Sabbate des Herrn zu erfüllen.
Das Volk hatte das Gesetz des Sabbats gebrochen, nicht nur des wöchentlichen Sabbats, sondern auch der Siebenereinheiten der Wochen, Monate und Jahre. Das Land hatte seine Ruhezeiten nicht bekommen, die Gefangenen und die Sklaven hatten ihre Ruhe, d.h. ihre Befreiung, nicht erhalten. Das Volk war rücksichtslos über das Gesetz des Sabbats hinweggeschritten. Ihr wisst, was Jesaja 58 dazu zu sagen hat - dass sie seinen heiligen Tag zu einem (gewöhnlichen) Feiertag gemacht hatten, an dem sie ihren eigenen Vergnügungen nachgingen. Sie brachen das Gesetz des Sabbats.
Sie konnten nicht ungestraft davonkommen, und zwar um dessentwillen, was er bedeutete, und so gingen sie für siebzig Jahre in die Gefangenschaft - zehnmal die Sieben. Zehn ist die Zahl der Verantwortlichkeit; sieben ist die Zahl der geistlichen Vollständigkeit. Sie wurden vor Gott für diese ganze Angelegenheit verantwortlich gemacht. Jeremia erinnerte sie wieder und wieder daran, und unter der Anleitung des Herrn erklärte er, sie müssten dies durch 70 Jahre in Gefangenschaft wieder gut machen.

Dann, am Ende der Chronikbücher, findet ihr diese Worte: «Damit das Wort Jahwes durch den Mund Jeremias erfüllt wurde, erweckte Jahwe den Geist Kyrus', des Königs von Persien, so dass er die Proklamation ergehen ließ...». Das Jahr der Annahme von Seiten des Herrn war gekommen, und sie kehrten aus der Gefangenschaft zurück.

Das ist die Geschichte, und das ist der Typus, aber ihr könnt nicht sagen, dass dies zutrifft, wenn ihr zu Lukas 4 oder Apg. 2 kommt. Ihr seid nun vom (rein) Historischen oder vom (rein) Jüdischen abgerückt. Dies hat seinem Zweck als einer großen Illustration dafür gedient, wie eifersüchtig Gott hinsichtlich seiner Zeugnisse, seiner Ordnungen, seiner Sabbate ist. Israel ist ein großes Beispiel für Gottes Eifersucht, aber auch für seine Gnade.

Nun aber kommen wir zu Christus, der genau diese Schriftstelle aufgreift und sie verwendet, indem er sie auf sich selbst anwendet und sagt: «Was immer im Falle Israels und seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft erfüllt wurde, als das Gericht vollstreckt war, hier und heute erlebt ihr eine überragende Erfüllung davon in euren Tagen, denn ich bin der Gesalbte vor allen andern, und der wahre Zweck meiner Salbung besteht darin, den Gefangenen auf der Basis des vollstreckten Gerichts die Freiheit anzukündigen».

Eben war er am Jordan gewesen - das ist das 4. Kapitel im Lukasevangelium; typologisch gesehen wurde dort das Gericht auf ihn gelegt und er ist in den Tod hinuntergestiegen unter den überwältigenden Wellen des Zornes Gottes: das Gericht ist vollstreckt. Dann tritt er auf und erklärt: «Der Geist des Herrn ist auf mir ... um Freiheit auszurufen ... das Gnadenjahr des Herrn»; das Evangelium der Herrlichkeit des befriedigten Gottes, des glückseligen Gottes.

Nun können wir die Bedeutung von Pfingsten verstehen als dem Tag, in dem wir leben, denn er stellte sich nicht als Tag von 24 Stunden heraus, sondern als eine neue Heilszeit. Oft sprechen wir davon als vom Tag der Gnade, die Zeit des Evangeliums. Es ist ein Tag, der anbrach, als Jesus aus dem Grab stieg, zu seinem Vater hinauffuhr und den Geist herabsandte, und dieser Tag wird enden, wenn er schließlich vom Himmel zurückkehren wird. Es ist ein langer Tag, aber dies ist der Tag von Gottes Wohlgefallen, an dem dieses Evangelium von der Herrlichkeit des glückseligen Gottes unter der Salbung des Heiligen Geistes verkündigt werden sollte.

Doch lasst uns nochmals zu der Angelegenheit zurückkehren, dass der Sabbat dahintersteckt, denn genau hier finden wir die Frage des befriedigten Gottes. Wann war der erste Sabbat? Als der Herr auf alles blickte, was er gemacht hatte, und sah, dass es sehr gut war, und da ruhte er von seinen Werken. «Gott ... heiligte ihn; denn es war der Tag, an dem er von seinem ganzen Werk ruhte» (Gen. 2,3). «Ihr werdet meine Sabbate halten; denn es ist ein Zeichen zwischen mir und euch in allen Generationen» (Ex. 31,13).

Er setzte den Sabbat als eine ewige Ordnung an durch alle Generationen hindurch, und er bestimmte einen Sabbat von Tagen, einen Sabbat von Wochen in der siebten Woche, und einen Sabbat von Monaten im siebten Monat, und dann auch einen Sabbat von Jahren im siebten Jahr; schließlich dann noch einen Sabbat eines Vielfachen von sieben Jahren - 49 Jahre; das fünfzigste, die Vollendung der sieben Siebenereinheiten. Sie alle reden von diesem einen: Gott ist zufriedengestellt, und darum geht ihr frei aus.

Es ist, als würde ein Gefangener vor Gericht befragt, ein vollständig befriedigender Fall geht daraus hervor und es wird eine Antwort formuliert, und der Richter sagt: «Ich bin zufriedengestellt, du bist entlastet». Warum werdet ihr entlastet? Das führt uns natürlich zum Römerbrief: ihr werdet entlastet und freigesprochen, weil Gott zufriedengestellt worden ist.

So fasst der Herr Jesus das alles in sich selbst zusammen und wird zur persönlichen Sabbatruhe des Herrn, zum Geliebten, an dem Gott Wohlgefallen gefunden hat. Wenn er zur Rechten Gottes sitzt, ist Gott zufriedengestellt, und die große Amnestie kann verkündet werden - das Evangelium des befriedigten Gottes - und uns wird unsere Freiheit geschenkt.

Ihr wisst, dass das alles im Jubeljahr geschehen ist. Alle Sklaven wurden befreit, alles beschlagnahmte Eigentum musste seinen Besitzern zurückgegeben werden; die Freiheit von jeder Art von Gebundenheit und Knechtschaft wurde verkündet, es war eine Zeit fröhlicher Freilassung. Nun, es sollte eigentlich nichts Fröhlicheres geben als unser Evangelium, und es sollte kein fröhlicheres Volk geben als dasjenige, das ein solches Evangelium hat wie wir es haben. Es ist das Evangelium der Herrlichkeit eines befriedigten Gottes.


Christus, die Sabbatruhe Gottes

Lasst mich einen Augenblick lang hier verweilen und einen weiteren Blick auf die Befriedigung Gottes werfen, die dem Evangelium seinen Charakter aufdrückt und die es zu einem herrlichen Evangelium macht. Wir haben in einer vorausgehenden Betrachtung gesagt, das Wort «Herrlichkeit» sei in der Bibel fast unweigerlich mit der Natur Gottes verbunden. Das ist leicht zu verstehen, wenn ihr es folgendermaßen seht. Gewöhnlich, wenn ihr Leute antrefft, ohne dass sie sich beobachtet fühlen, dann könnt ihr sehr gut daraus schließen, was für Leute es sind.

Ich meine dies. Wenn ihr einer Person begegnet, die sich im Gewissen schuldig fühlt, dann kommt euch dieses schuldige Gewissen irgendwie entgegen, und auch wenn ihr noch nicht wisst, warum, habt ihr das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ihr trefft jemanden, in dessen Leben sich etwas Böses verbirgt, und ihr nehmt auf ihrem Gesicht einen Schatten wahr; ihr werdet euch dieses Schattens bewusst.
Je empfindsamer und wacher ihr Leuten gegenüber seid, desto schneller kennt ihr, in ihrer Gegenwart und ohne irgend eine Äußerung ihrerseits, den Zustand ihres inneren Lebens. Ihr registriert etwas in ihrem Innern - «diese Person ist nicht transparent, sie ist gerissen, man kann ihr nicht trauen». Ihr wisst nicht weshalb, ihr kennt ihre Geschichte nicht, doch das erkennt ihr. Durch das, was in ihrer Gegenwart auf euch zukommt, wisst ihr über ihr Leben Bescheid. Die Registrierung mag auf unterschiedliche Weise zustande kommen, sie hinterlässt euch einen bestimmten Eindruck, und wenn ihr diesen Eindruck empfangt, kennt ihr eure Person.

Gottes Natur ist ganz und gar Gerechtigkeit, und wenn ihr daher Gott begegnet, stoßt ihr auf keinerlei Wolken, keine Schatten, keine Finsternis, keine Zweifel, keine Frage, keinen Argwohn und keine Ungewissheit. Alles ist kristallklar. Es ist eigentlich etwas Schreckliches, wirklich in die Gegenwart Gottes zu treten. Ihr braucht ihm nichts zu sagen, ihr wisst einfach, dass er alles weiß; er liest euch durch und durch, und erkennt euch absolut.

Als der Herr Jesus hier war, wurde alles Dunkle, das in seiner Gegenwart auftauchte, unmittelbar bloßgestellt. Er musste nichts sagen: Er betrat den Ort, und die Dämonen schrieen auf: «Lass uns zufrieden! Was haben wir mit dir zu tun?» (Lukas 4,34). Er hätte sagen können: «Ich habe weder etwas getan noch etwas zu euch gesagt; was habt ihr denn eigentlich?» Ah, er brauchte nichts zu sagen: Er kannte alle Menschen, er wusste, was im Menschen war (Joh. 2,24.25), und die Menschen wussten, dass er es wusste.

Die Schwierigkeit war die ganze Zeit die, dass sie seine Gegenwart nicht ertragen konnten, dass sie etwas diesbezüglich unternehmen mussten. Das einzige, was sie zu ihrer Erleichterung unternehmen konnten, war, diesen Mann zu töten. «Er bringt uns unsere Sünde ins Bewusstsein! Er erinnert uns stets an unsere Sünde!» Tretet in die Gegenwart Gottes, und dann geschieht genau dies. Es ist die Herrlichkeit Gottes, die so von Gott ausgeht - die Registrierung, der Eindruck, der Einfluss geht von ihm aus. Er ist ganz und gar Gerechtigkeit, und genau das ist seine Herrlichkeit.

Gott ist ganz und gar Gerechtigkeit, und er verlangt von allen Menschen, dass auch sie gerecht sein sollen, um Gemeinschaft mit ihm haben zu können, um in seiner Gegenwart stehen zu können, um die ewigen Brände zu ertragen! Stellt euch vor, ohne zurückzuschrecken in der Gegenwart eines solchen Gottes zu stehen! Das ist das Evangelium des glückseligen Gottes - es ist möglich! Wir können hier in aller Einfachheit knien, ohne jede Frage oder irgendein Zaudern, können mit diesem Gott sprechen und sagen: «Vater!» Wir können mit diesem Gott ohne Furcht kommunizieren und in der Herrlichkeit in seiner Gegenwart verweilen, die sonst jeden zerstören würde, der nicht in Christus ist. Ich weiß, das ist etwas sehr Einfaches und Elementares, aber es ist das Evangelium der Herrlichkeit des befriedigten Gottes.

Es ist nicht die Botschaft des Schreckens eines unbefriedigten Gottes, es ist nicht die Nachricht von der Furchtbarkeit eines heiligen Gottes, vor dem wir uns fürchten und erschrecken müssen, von dem wir Abstand halten müssen. Nein: Das Evangelium ist die gute Nachricht von einem befriedigten Gott - vom Jubeljahr, vom Jahr der Annahme, vom Jahr der Gnade. Er hat seine Sabbatruhe gefunden, seine Befriedigung, sein Wohlgefallen, die Antwort auf all sein Verlangen, die Vollkommenheit all seiner Werke, und dies in seinem Sohn, im Herrn Jesus, und er hat das einem schlichten Glauben angerechnet; und wir, angenommen in dem Geliebten, werden für frei erklärt und uns wird die Ankündigung aufgetragen, dieselbe Freiheit allen Gefangenen zuzusprechen. Hier müsst ihr anfangen.


Gottes Gerechtigkeit in der Gemeinde

Nun stellt ihr fest, das dies auf die Gemeinde übertragen wird. Wenn ihr einen Blick ins Alte Testament werft, findet ihr, dass so oft die Herrlichkeit mit einer Wohnstätte verbunden wird. «Sie sollen wir ein Heiligtum machen, damit ich unter ihnen wohnen kann» (Ex. 25,8); und als die Stiftshütte gebaut wurde, füllte die Herrlichkeit sie aus. Beim Tempel war es genauso - eine Stätte zum Wohnen. Nun wechselt vom Alten zum Neuen Testament.

Die Aussagen über den Herrn Jesus sind wohlbekannt. Er ist die Ausstrahlung dieser Herrlichkeit (Hebr. 1,3). Er ist «mit Herrlichkeit gekrönt» (Hebr. 2,9). Er ist - um die Worte des Psalmisten zu benutzen - «der König der Herrlichkeit» (Ps. 24,7); oder in den Worten von Paulus an die Korinther: «der Herr der Herrlichkeit» (1. Kor. 2,8). «Und wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater» (Joh. 1,14).

Dann aber geht er weiter zum Vater, und der Geist der Herrlichkeit (wie Petrus den Heiligen Geist nennt) wird ausgeschickt und kommt herab und richtet seine Residenz in der Gemeinde ein. Die Gemeinde wird nun die Wohnstätte der Herrlichkeit, das heißt - indem wir die ganze Zeit die Bedeutung von Herrlichkeit vor uns haben - die Wohnstätte der Zufriedenstellung Gottes wegen der Wohnstätte der Natur Gottes. Die Gerechtigkeit ist da - «die Gerechtigkeit Gottes durch Glauben an Jesus Christus» (Rom. 3,11) - sie ist da in der Gemeinde, und die Gemeinde wird verherrlicht oder ist herrlich, weil durch Glauben Gottes Gerechtigkeit da ist, und weil Gott zufriedengestellt ist.


Gottes Ruhe in der Gemeinde

Und der wesentliche Punkt ist der: Wenn wir die Wohnstätte der Herrlichkeit Gottes sind, sollten wir ein Volk sein, das die Herzensruhe kennt. Gott ist in seine Ruhe gelangt, er ist befriedigt, und die Gemeinde sollte der Ort sein, wo sich die Ruhe Gottes befindet. Nun, wenn diese Dinge einfach erscheinen, dann denkt daran, dass das ganze Zeugnis, das in diesem Gefäß deponiert ist, für seine Wirksamkeit von diesen Faktoren abhängt. Ihr fangt an mit Gottes Befriedigung oder Gottes Ruhe, und das Zeugnis sollte darin bestehen, dass das Volk Gottes im Genuss von Gottes Ruhe steht. So besteht die erste Aktivität des Feindes gegen das Zeugnis Jesu, gegen die Gemeinde, darin, Stress, Unruhe unter das Volk Gottes zu bringen.

Alle, die mühselig und beladen sind, sollten Ruhe finden, wenn sie unter das Volk Gottes geraten, und wir sind ein Widerspruch zum eigentlich Konzept der Gemeinde, wenn wir unsere Herzensruhe verlieren. Es ist äußerst wichtig; es ist ein Teil unseres Evangeliums, ein Teil unserer Verkündigung. Glaubt mir, wenn wir wirklich, in unserer Erfahrung, diese Ruhe verkündigen würden - das heißt, wenn man nicht nur davon hören, sondern sie sehen könnte, wenn sie erkennbar wäre - wäre dies etwas ungeheuer Wirksames, denn was wir sind, ist eine viel wirksamere Verkündigung als was wir sagen.
Und wenn der Herr hier und dort auf Erden Leute haben kann, die vollkommen mit ihm befriedigt sind und seine Ruhe genießen, die Ruhe für ihre Seelen gefunden haben, dann wird er ein ungeheures Zeugnis auf Erden haben, denn eines der Dinge, die Satans Wirksamkeit kennzeichnen, ist diese kochende, ruhelose Unzufriedenheit, ein Verlangen, ein Begehren, das nie zufriedengestellt wird.
Das Evangelium der Herrlichkeit beginnt hier, an dem Ort, wo sich die Herrlichkeit befindet; und die Herrlichkeit ist dies, dass Gott befriedigt ist, dass Gott zu seiner Ruhe gekommen ist und wir in diese Ruhe eingegangen sind. Es ist etwas, das in der Gemeinde wohnt. Das Evangelium muss in der Gemeinde wohnen. Es ist das Evangelium der Herrlichkeit eines befriedigten Gottes.


Der Herr Jesus - ein Priesterkönig

Auch hier wiederum liegt dies im Zentrum der Tatsache, dass das Haus, die Wohnstätte, die Gemeinde eine priesterliche Wohnstätte ist. Ihr erinnert euch, dass es heißt, die Gewänder des Hohenpriesters sollten «zur Herrlichkeit und zur Zierde» sein (Ex. 28,2). Nun, in den Augen Gottes hatte natürlich das bloße Einkleiden in Prunkgewänder keinerlei Wert; die Gewänder können lediglich ein typologischer Ausdruck für etwas viel Größeres sein.

Es gibt nichts, was ihr in Form von reich verzierter und prächtiger Ausstattung unternehmen könnt, das Gott beeindrucken könnte - auch wenn es auf die Menschen einen Eindruck machen mag. Und doch sagte Gott, diese priesterlichen Gewänder sollten «zur Herrlichkeit und zur Zierde (oder: Schönheit)» sein (das Wort «Zierde» bzw. «Schönheit» könnte ebenso gut mit «Ehre» übersetzt werden). Johannes 17 ist das hohepriesterliche Gebet. Der Herr Jesus ist auf dem Wege zum Altar, zum Kreuz, und dann wird er den Himmel durchschreiten und sich auf den Thron setzen, und der Apostel wird von ihm sagen: «wir sehen Jesus, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt» (Hebr. 2,9).

Petrus benutzt genau dieselben Worte, als er im Rückblick auf den Berg der Verklärung sagte: «Er empfing von Gott dem Vater Herrlichkeit und Ehre» (2. Petr. 1,17). Wann war das? «Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, es waren Moses und Elijah; sie erschienen in Herrlichkeit und besprachen mit ihm seinen Ausgang (Exodus), der sich in Jerusalem erfüllen sollte» (Lukas 9,30.31). Es ist der Priester, der im Blickfeld steht. Wir können nicht zurück gehen und über die priesterlichen Aspekte des Auszuges (Exodus) aus Ägypten sprechen - das vergossene Blut, das gesprengte Blut, das Zeugnis gegen den Tod. Das alles ist eine priesterliche Funktion. Der Punkt ist der, dass das alles im Herrn Jesus als Hohenpriester zusammengefasst ist.

Die Herrlichkeit und die Ehre ruhen auf dem priesterlichen Werk. Was ist das priesterliche Werk? Es ist wiederum diese ganze Angelegenheit dessen, dass Gott in Sachen Gerechtigkeit befriedigt wird, dass der Grund für Tod und Gericht als einer geistlichen Angelegenheit zerstört wird.

«Er wird», sagt Sacharja, «ein Priester auf seinem Thron sein» (Sacharja 6,13). Das ist eine Kombination von Dingen, die ihr nicht häufig in der Bibel findet, aber es läuft darauf hinaus, dass Jesus beides, sowohl König und Priester, in seiner eigenen Person vereinigt. Er ist König, weil er Priester ist. Weil er das ganze priesterliche Werk, das mit Sünde und Ungerechtigkeit verfährt und Gott befriedigt, erfüllt hat. Er wurde als Priester auf seinem Thron eingesetzt; darum ist er auch König.

Nun, ihr braucht nur einen Blick auf die Apostelgeschichte zu werfen, und schon findet ihr, dass all das dort vorhanden ist. Der zweite Psalm wird in diesem Buch mehr als einmal zitiert. Wo liegt die Verbindung? «Gott... hat Christus auferweckt; wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt» (Apg. 13,33) - wodurch angezeigt wird, dass in der Auferstehung des Herrn Jesus seiner Sohnschaft eine besondere Bedeutung zugemessen wurde.
Er besitzt aufgrund der Auferstehung von den Toten die volle Sohnschaft auf eine besondere Weise. Wäre Jesus nicht aus den Toten auferweckt worden, würde Gott ihn dann als seinen Sohn akzeptiert haben?
Damit will ich die Tatsache nicht auf die Seite räumen, dass er immer der Sohn Gottes war, aber nun, da er in den Tod eingegangen war, kann diese Sohnschaft nur als eine lebendige, vollkommene Sache im Himmel ratifiziert und eingesetzt werden, wenn Gott ihn von den Toten auferweckt.

Das war es, hinter dem der Feind die ganze Zeit her war. Als er vom Jordan kam, sagte die Stimme: «Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe» (Mt. 3,17), aber Satan möchte dies zunichte machen und ihn irgendwie in den Tod verstricken. «Stürz dich von der Tempelzinne hinab, bring dich irgendwie unter die Gerichtshand Gottes».

Das ist es, was der Feind erreichen will. Jede Versuchung ist ein Versuch, den Herrn Jesus aus dem Weg dieses Wohlgefallens des Vaters zu werfen, und ihn unter die Verurteilung und in den Tod zu bringen. Aber er ließ sich nicht auf Nebenwege abbringen; er ging freiwillig in den Tod, er wurde nicht von Satan dazu verlockt. «Ich gebe mein Leben freiwillig hin... niemand nimmt es von mir» - niemand, weder ein Mensch noch der Teufel. «Ich habe die Macht, es niederzulegen, und ich habe die Macht, es wieder an mich zu nehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen» (Joh. 10,17-18). «Gott... hat Jesus auferweckt, wie es auch im zweiten Psalm steht: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt». Das finden wir in der Apostelgeschichte.


Der Weg der Niederlage des Feindes

Dann nochmals zurück zu Psalm 2. «Ich habe meinen König auf meinem heiligen Berg Zion eingesetzt». Jesus ist auferweckt, verherrlicht und inthronisiert, eingesetzt auf seinem heiligen Berg Zion, gekrönt mit Herrlichkeit und Ehre, ein Priester auf seinem Thron. Was nun sind die Auswirkungen davon? Nun, der Punkt, den ich zu erreichen hoffte, ist der: Wenn diese Realität in der Gemeinde vorhanden ist, wie sie am Tag von Pfingsten entstanden ist - Christus auferweckt und inthronisiert aufgrund von Gottes absoluter Befriedigung - dann ist die Macht des Teufels gebrochen.

Das kommt in der Apostelgeschichte deutlich zum Ausdruck. Wenn ihr das in Frage stellt, dann gebt ihr dem Teufel seine Macht zurück. Ich möchte ernsthaft auf diesen Punkt aufmerksam machen, denn eine der hauptsächlichsten Endzeitaktivitäten des Teufels besteht darin, dass er versucht, die Gemeinde an eine Stelle zu bringen, wo sie nicht mehr funktionieren kann, wo ihre Kraft, ihr Zeugnis, ihr Einfluss neutralisiert worden ist, weil die mächtige Realität von Gottes absoluter Befriedigung geschwächt worden ist; oder - um es in ein positiveres Licht zu stellen: wo die Gläubigen hinsichtlich ihrer Heilsgewissheit herausgefordert werden.

Viele von euch haben wahrscheinlich diesbezüglich keinerlei Fragen, nicht einmal den Schatten eines Zweifels, aber ich bezweifle, dass ihr in diesem Lauf bis zum Ende durchhalten werdet ohne einen hässlichen Angriff von Seiten des Feindes, mit dem er eure Gewissheit untergraben möchte. Es mag direkt den Punkt eurer Heilsgewissheit betreffen. Er mag auf eine andere Weise versuchen, euer Vertrauen an Gott zu untergraben, oder sogar eure Gewissheit der Existenz Gottes zu umwölken. Das ist im Grunde die Natur des Kampfes des Glaubens.

Wir werden bis ans Ende unserer Reise niemals aus diesem Kampf des Glaubens entlassen. In Tat und Wahrheit wird er zweifellos sogar noch schwerer und akuter. Immer aufs Neue wird der Glaube auf die Probe gestellt werden, und wenn er überlebt und triumphiert, dann wird das in der Tat ein Sieg sein.
Und auf welcher Grundlage wird der Glaube getestet? Auf der Grundlage unserer eigentlichen Beziehung zu Gott und Gottes Einstellung uns gegenüber. Der Feind konzentriert seine Kräfte auf diesen einen Punkt - er mischt sich in unsere Beziehung zu Gott ein.

Welcher Art ist unsere Beziehung zu Gott? Es ist dies - der Herr Jesus als unsere Antwort an Gott und an Satan. Sie wird nie in dem bestehen, was wir in uns selbst sind. Wenn ihr hofft, es würde der Tag kommen, an dem ihr kraft dessen, was ihr in euch selbst seid, Gott befriedigen könntet, dann wartet auf euch eine schreckliche Desillusionierung und Enttäuschung.

Der Tag wird niemals kommen, an dem wir Gott aus uns selbst heraus befriedigen können, auch nicht mehr oder weniger. Die Stärke der Gemeinde ist ihr Glaube an den Herrn Jesus. Die Verbindung zu Gott ist der Herr Jesus als Gottes Befriedigung, und als Gottes Antwort an Satan, den Verkläger.

Wie können wir also den Feind wirklich beseitigen, seine Macht untergraben, ihn im Grunde zerstören? Das ist eine sehr große Frage. Wir werden den Feind nicht durch große Organisationen und Bewegungen besiegen; er wird sehr schnell in sie eindringen und sie für ihn arbeiten lassen. Wir werden es auch nicht anhand irgendeiner der vielen Möglichkeiten schaffen, die hier leicht erwähnt werden könnten. Wir werden den Feind im Grunde nur zerstören und die Souveränität des Herrn Jesus mitten im Reich des Feindes nur errichten, indem wir voll wahrnehmen, was der Herr Jesus ist.

Nun, wenn ich das Wort «voll» verwende, so unterstreiche ich es mehrmals, weil ich das Gefühl habe, dass dies der Punkt ist, zu dem wir in diesen Betrachtungen gelangen sollten. Es ist das Maß unserer inneren Wahrnehmung des Herrn Jesus - dessen, was er ist - das die Antwort liefert für diese ganze Situation. Um die ganze Hierarchie Satans zu entmachten und den Himmel von diesen bösen Fürstentümern und Gewalten zu leeren, benötigt der Herr vor allem, als sein Instrument und Gefäß, ein Volk, das dem Berg Zion entspricht, das heißt, ein Volk, das den volleren Gedanken Gottes hinsichtlich des Herrn Jesus verkörpert, und zwar in einem Maße, das weit über den Durchschnitt hinausreicht.
Einige Leute sind weiter gekommen hinsichtlich dessen, was der Herr Jesus ist, und in diesen ist weit mehr von Gottes Erkenntnis seines Sohnes vorhanden. Es läuft alles auf dies eine hinaus - auf das Maß von Christus. Es ist eines, an den Herrn Jesus zu glauben, sich zu bekehren, gerettet zu werden.
Das ist als Anfang etwas Herrliches, aber das allein wird euch nicht durch all das hindurch bringen, was noch auf euch wartet; und wenn ihr wirklich in der Hand des Herrn seid, wird er dafür sorgen, dass ihr aufgrund schierer Not dazu gedrängt werdet, mehr und mehr von seinem Sohn zu erkennen. Es entspricht dem normalen Verlauf eines echten, vom Heiligen Geist beherrschten Christenlebens, dass, um durchzukommen, eine ständige Zunahme von Christus, eine wachsende Entdeckung Christi, notwendig ist.

Am Ende wird die Vorhut der Gemeinde, die Speerspitze des geistlichen Israels, durch welche die Gemeinde schließlich ihren Weg in die himmlische Herrschaft und Regierung mit Christus machen wird, ein Volk sein, das sehr tief in Christus hineingewirkt worden ist, und in welches Christus sehr tief hineingewirkt wurde. Es ist für den Herrn eine Notwendigkeit.

Dies Prinzip lässt sich in der Schrift in mancher Hinsicht verfolgen. Der Herr wird darauf hinwirken, ein Volk hervorzubringen, das zu einem größeren Maß von dem gelangt ist, was Christus ist, als das, was unter seinem Volk allgemein vorhanden ist; und diejenigen, die nur ein geringeres Maß erlangt haben, benötigen ein solches Volk, damit sie überhaupt durchkommen werden.

Warum führt der Herr den einen oder andern durch solch tiefe und mühselige Erfahrungen? Wie kommt es, dass er einigen seiner Kinder nicht erlaubt, es sich leicht zu machen und sich mit elementaren Dingen zufrieden zu geben und diese zu genießen? Warum hält er sie stets in Bewegung, so dass sie sich nie zur Ruhe setzen können?

Warum führt er sie durch diese ungewöhnlichen und außerordentlichen geistlichen Erfahrungen und legt ihnen solche Übungen auf, mit denen zahllose Christen niemals in Berührungen kommen? Warum ist das so? Weil die andern dies nötig haben - das ist alles.

Wir alle wissen sehr wohl, dass, wenn jemand wirklich imstande war, andern zu helfen, er dies nur konnte, weil er selbst durch tiefe Erfahrungen gegangen ist, weil er ein Pioniere auf diesem Wege war, weil er für diese Freiheit einen großen Preis bezahlt hat. Es war kostspielig - aber es war es auch wert, wenn anderen wirklich geholfen werden konnte. Es ist ganz einfach die Art, wie der Herr seine Dinge ausführt. So führt er ein Volk auf seltsamen Wegen, sehr tief und sehr hoch und weit außerhalb des gewöhnlichen Bereichs, um sie fähig zu machen, ein besonderes Volk von Wert und Nutzen für seine Gemeinde zu sein.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.