Austin-Sparks.net

Die Mission, die Bedeutung und die Botschaft von Jesus Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 11 - Im Kolosserbrief

(Die folgende Bemerkung, verfasst von T. Austin-Sparks, ging diesem Kapitel im Magazin voraus: «Anmerkung: In der Abfolge dieser Botschaftsreihe käme als nächstes der Philipperbrief an die Reihe. Doch wurde dieser der anderen Botschaftsreihe «Die Schlacht um das Leben» in der Ausgabe des letzten Monats beigefügt. Darum fahren wir mit dem Kolosserbrief fort».

Das Kapitel, dass in der vorausgehenden Ausgabe erschienen ist, war Kapitel 4 und beruhte nicht auf dem Philipperbrief. Wir glauben, TAS habe möglicherweise die Reihe «Christus, unser Alles» gemeint, die parallel mit den ersten Kapiteln dieses Buches publiziert wurde und eine Meditation über den Philipperbrief darstellt.

Im Philipperbrief steckt der Höhepunkt und die Krone von allem in einer einzigen Klausel: «der Name, der über allen Namen ist» (2,9). Das ist der Punkt, an dem der Kolosserbrief beginnt. Die Überlegenheit Christi wird im Philipperbrief durch zwei Klauseln in den Horizont eingeholt: «Gott gleich» (2,6) und «der Name, der über allen Namen ist» (2,9). Im Kolosserbrief wird der, der Gott gleich ist, als Schöpfer aller Dinge und als ihre Bewahrer oder ihr integrierendes Zentrum dargestellt. Hier aber werden wir an den äußersten Rand seines siegreichen Werkes geführt, zum äußersten Bereich dieses Namens. Wir nehmen uns nicht die Zeit, dem gnostischen Fehler nachzuspüren und ihn zu erklären, der Anlass für diesen Brief des Apostels gewesen ist. Die Schlussfolgerung, die wir aufzeigen werden, wird alles Nötige in diesem Zusammenhang erledigen.

Nachdem er erklärt hat, Jesus Christus sei der Schöpfer, das Behältnis, der Bewahrer und der Aufrechterhalter aller Dinge, macht der Apostel eine aufblitzende und vernichtende Feststellung: «Er hat die Fürstentümer und Gewalten entmachtet und sie öffentlich zur Schau gestellt, indem er in ihm (im Kreuz) über sie triumphierte» (2,15). Das ist schrecklich! Sie verbindet das Kreuz mit jener immensen Revolte gegen Gott und seinen «vorgesehenen Erben aller Dinge», die in der zeitlosen Vergangenheit stattgefunden hat, vor der Schöpfung: mit dem Ereignis, da Satan und die Engel, «die ihren ersten Zustand nicht bewahrten» (Judas 6), hinabgestürzt wurden; mit einer Rebellion, die ein riesiges Weltreich und System aufgebaut hat, das entschlossen war, Christus von seinem Erbe auszuschließen und dem zuvorzukommen. Die dichtgedrängten Ränge der geistlichen Mächte stehen in Opposition zu Gott und allen seinen Rechten. Ein kosmischen Konflikt um die Regierung dieser Welt und deren Besetzer war durch die Zeitalter hindurch im Gange, und auch um dieses Universum. Dieser Konflikt von außen übte seinen seinen ersten HISTORISCHEN Impakt auf das erste Menschenpaar aus, und es SCHIEN so, als verliefe dieser Kampf zugunsten Satans. Von da an wurde eine zahllose Heerschar von feindlichen Mächten losgelassen, um diesen Vorteil zu nutzen. Die beiden wichtigsten geistlichen Waffen Satans und seiner Heerscharen sind Sünde und Tod. Gottes Gegenmittel für diese sind Gerechtigkeit und Leben in gleicher Reihenfolge. Auf diesen beiden Begriffspaaren beruht die ganze Bibel. So kommt es, dass etwas mehr als bloß geschichtliche (d.h. irdische) Errettung notwendig ist; sie musste kosmisch, universal und überweltlich sein.

Der Kolosserbrief wird in diesen Kontext gestellt, und sein Brennpunkt ist die Überlegenheit Christi und die Reichweite seines Kreuzes. Das Kreuz wird hier so gesehen, dass es einen verheerenden Riss zwischen die beiden kosmischen und die Weltbeherrscher aufreißt und zwischen die beiden Mächte von Sünde und Tod auf der einen Seite, und Gerechtigkeit und Leben auf der andern.

Doch was für ein anderes Aussehen verleiht dies dem gekreuzigten Christus! Der gebrochene, zerschlagene, durchbohrte, blutende verachtete und verworfene «Mann von Golgatha» ist nicht bloß der Jesus von Nazareth, der durch die Hand böser Menschen stirbt; er ficht für ein ewiges Ziel den Kampf der Ewigkeiten aus mit den kosmischen Mächten des Universums, und er löst für immer die Frage nach der Sünde und Gerechtigkeit; nach Tod und Leben, und er legt ein Fundament für die menschliche Bestimmung.

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Drama von Golgatha zu betrachten. Das eine ist eine menschliche Tragödie mit all ihren Schrecken und Leiden, das dem satanischen Triumph und der bösen Macht des sündigen Menschen Platz macht. Diese Interpretation würde heißen, dass Gott unterlegen ist, dass die Gerechtigkeit besiegt und der Tod gesiegt hat. Eine solche Interpretation würde alle die rechtfertigen, die Christi Vernichtung geplant und ausgeführt haben, und es würde die Kreuzigung zu einer Rehabilitierung der jüdischen Führer machen, die in diesem Werk die hauptsächlichen Intriganten und Handelnden waren. Aber da gibt es eine noch viel tiefere Interpretation und Macht. Die Bibel spricht von einer WEISHEIT, von einer profunden Weisheit, die vor ewigen Zeiten in Gott VERBORGEN war, vor Menschen verborgen, vor Teufeln und vor Satan selbst verborgen. Das bedeutet, dass sowohl die Menschen als auch die bösen kosmischen Mächte sich in Finsternis und Blindheit befinden, und dass sie verführt worden sind, so dass sie in der Tat nicht wissen, was sie in ihrem Hass, ihrer Bosheit und ihrem Spott tun. Das Resultat ist, dass sie, völlig unbewusst und blind, bloß das ausführen, was Gott beabsichtigt hatte, und dass sie so den eigentlichen Vorsatz erfüllten, den sie zu zerstören beabsichtigten. Genau das ist auf Golgatha geschehen. Das große Werk einer kosmischen Erlösung ist dort vollbracht worden durch genau das Mittel, das Satan mit der Absicht benutzen wollte, es vollständig zu verhindern. So spricht Paulus von «Christus als GEKREUZIGT, die Weisheit und Kraft Gottes» (1. Korinther 1,23-24).

Die Bibel sieht das menschliche Geschlecht und die Welt als im Gefängnis und unter der Autorität dieses großen geistlichen Systems, dessen Haupt Satan ist. Der Mensch ist völlig unfähig, sich selber zu befreien; er besitzt weder die Weisheit noch die Kraft, dies zu bewerkstelligen. Ein Mensch muss zu seiner Rettung kommen, und weil es Sünde und Tod sind, welche die bindende Macht und Basis des Zugriffs des Erzfeindes darstellen, muss der Retter und Befreier sowohl die Feinde als deren Macht auf sich selbst richten (wie Simson bei den Philistern) - «der durch Tod den vernichtete, der die Macht des Todes innehatte, nämlich der Teufel» (Hebr. 2,14).

Dies vollbrachte der letzte Adam, als er «zur Rettung herbeieilte». Der ursprüngliche Auftrag des Apostels Paulus war in diese Worte gekleidet: «Ich sende dich, um sie von der Finsternis zum Licht, und aus der Macht Satans zu Gott zu führen...» (Apg. 26,17-18). Da habt ihr es. Während die Errettung viele Aspekte hat, die durch die verschiedenen Wörter und Begriffe, die in den Evangelien verwendet werden, repräsentiert sind, ist dies doch die äußerste Reichweite und der umfassendste Bereich dieser kosmischen Errettung.

Wir haben, mit viel weniger Worten, als eigentlich nötig wären, das Evangelium unseres Heils (unserer Errettung) ausgeleuchtet, doch haben wir bestimmt genug gesagt, um zu zeigen, wie viel größer die Errettung ist, als sie so oft auf billige Weise in der Evangelisation präsentiert wird. Manchmal glaubt man, Satan müsse sich gewiss sehr freuen über die billige und leicht eingehende Präsentation dieser Angelegenheit, die für ihn doch eine solche verheerende Katastrophe bedeutet! Wir sind zu einer sehr großen HIMMLISCHEN Berufung in den kommenden Zeitaltern berufen worden, und diese erreichen wir nur durch das schrecklichste Debakel in der Geschichte dieses Universums. Lest den Kolosserbrief noch einmal in diesem Licht! Es ist gewiss nicht ohne Bedeutung, dass - IN DER ANORDNUNG DES HEILIGEN GEISTES - das letzte lehrmäßige Dokument aus der Feder des Apostels Paulus ist vor den Briefen über das Kommen des Herrn, der Vollendung aller Dinge, obwohl die chronologische Ordnung anders verlaufen mag.

Herr Jesus, empfange dankbaren Worte deines Volkes. Wir beugen uns zu deinen Füßen. Wir möchten für immer deine demütigen Diener sein. Hilf uns durch deine Gnade, bis ans Ende treu zu bleiben. Amen.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.