von T. Austin-Sparks
Kapitel 2 - Im Markusevangelium
Herr, du bist der einzige himmlische Lehrer; niemand lehrt, o Herr, wie du. Wir können nicht lehren, es sei denn, du lehrst uns. Wir sind heute Morgen als deine Jünger hier, als solche, die durch dich belehrt werden sollen, nimmt dein Wort und öffne es uns. Öffne unsere Ohren, damit wir hören, gib uns das Verständnis, gib uns gehorsame Herzen, führe und in deine Wahrheit ein, Heiliger Geist, tue das Werk, das zu vollbringen zu gekommen bist. Unser Herr Jesus hat gesagt, dass, wenn du kommen würdest, du uns in die ganze Wahrheit führen würdest. Tue heute dieses Werk hier, damit der Herr Jesus befriedigt wird. Wir bitten es in seinem Namen. Amen.
Wir haben gesagt, das ganze Neue Testament beschäftige sich mit einer einzigen Sache in drei Teilen - mit der Mission, der Bedeutung und der Botschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, und dass jeder einzelne der 27 Bestandteile des Neuen Testaments einen bestimmten Aspekt dieser drei Dinge enthalte. Wir machten uns daran, zu sehen, inwiefern dies auf das Matthäusevangelium zutrifft, und nun wollen wir dasselbe im Markusevangelium sehen.
Ich möchte euch nun bitten, eine ganze Reihe von Schriftstellen nachzuschlagen:
«Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes» (1,1).
Das sind die ersten Worte in diesem Evangelium. Nun wollen wir uns den letzten Worten in Kapitel 16,20 zuwenden:
«Sie aber gingen hinaus und verkündigten überall, und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die begleitenden Zeichen. Amen.»
«Und er besann sich und ging zum Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele versammelt waren und beteten» (Apg. 12.12).
«Und Barnabas und Saulus kehrten von Jerusalem zurück, nachdem sie die Hilfeleistung ausgerichtet hatten, und nahmen auch Johannes mit dem Beinamen Markus mit sich» (Apg. 12,25).
«Und als sie in Salamis angekommen waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes als Diener» (Apg. 13,5).
«Paulus und seine Gefährten aber fuhren von Paphos ab und kamen nach Perge in Pamphylien; Johannes trennte sich jedoch von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück» (Apg. 13,13).
«Barnabas aber riet dazu, den Johannes, der Markus genannt wird, mitzunehmen. Paulus jedoch hielt es für richtig, dass der, welcher in Pamphylien von ihnen weggegangen und nicht mit ihnen zu dem Werk gekommen war, nicht mitgenommen werden sollte» (Apg. 15,37.38).
«Nur Lukas ist bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn er ist mir sehr nützlich zum Dienst» (2. Tim. 4,11).
«Es grüßt euch die Mitauserwählte in Babylon und Markus, mein Sohn. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe» (1. Petr. 5,13).
Wer war Markus?Diese Schriftabschnitte geben die Lebensgeschichte von Markus wieder, und wir brauchen uns kaum die Zeit für die Frage zu nehmen: «Wer war Markus?» Sein voller Name war Johannes Markus, und er war ein Neffe von Barnabas (Kolosser 4,10). Nun möchte ich, dass ihr die Details im Sinn behält, die ich euch geben werde, denn mit jedem einzelnen von ihnen ist eine besondere Bedeutung verbunden. Er war ein Neffe von Barnabas, und wir werden gleich mehr darüber zu sagen haben. Wir wissen nichts von seinem Vater, doch wissen wir, dass seiner Mutter der Obersaal in Jerusalem gehörte, und mit diesem Obersaal ist ein schönes Stück Geschichte verbunden. Es war möglicherweise der Raum, in dem der Herr das letzte Passahmahl feierte, bevor er starb. Johannes Markus kannte das alles! Mit Be-stimmtheit wusste er alles, was sich in Jerusalem ereignet hatte, mindestens während der letzten Woche im Leben unseres Herrn. Es gab einen Christen, der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts lebte, mit Namen Papias, und dieser schrieb folgendes: «Markus, der Petrus‘ Übersetzer geworden war, schrieb alles exakt nieder, wenn auch nicht in der richtigen Reihenfolge, woran er immer sich erinnerte von den Dingen, die der Herr gesagt und getan hatte». Daruber gibt es eine ganze Menge zu sagen, wie wir in ein paar Sekunden gleich sehen werden.
An diesem Punkt möchten wir nun ein sehr wichtiges Prinzip erkennen. Wenn ihr auch alles andere vergesst, erinnert euch an dies. Wir reden von der Mission, der Bedeutung und der Botschaft von Jesus Christus, und wir müssen anerkennen, dass diese drei Dinge ins das Leben der Diener des Herrn hineingeschrieben wurden. Markus schrieb die Geschichte nicht nur auf: er WAR diese Geschichte. Die Geschichte von Jesus Christus wurde weitgehend in der Erfahrung von Markus niedergeschrieben, und genau das ist es, was wir betrachten werden.
Wir müssen erkennen, dass wenn der Herr unser Leben in den Griff bekommt, er uns nicht bloß zu Rednern über ihn macht, auch macht er aus uns nicht bloß Verfasser von Büchern über ihn. Er schreibt SICH SELBST in unsere Erfahrung hinein, und nur solche sind die einzig wahren Lehrer und Prediger. Ich weiß, dass ich etwas sehr Verantwortungsvolles sage, wenn ich dies sage, aber es ist entscheidend, dass, wenn wir über den Herrn Jesus reden oder schreiben, die Leute hinter unseren Worten ihn sehen. Das ist der Grund, weshalb der Herr Jesus eine geistliche Geschichte in unserer Erfahrung formt. Wenn wir also zu diesem Mann, Johannes Markus, kommen, müssen wir den Mann hinter seinem Evangelium erkennen, und aus diesem Grunde haben wir all diese Schriftabschnitte hinsichtlich seiner Geschichte gelesen.
Die Natur des MarkusevangeliumsWir wollen damit beginnen, dass wir die Natur seines Evangeliums betrachten. Da treffen wir auf einen jungen Mann, der in großer Eile ist! Er ist sehr beflissen, dass die Dinge getan werden. Er hat keine Zeit für die Chronologie (d.h. die zeitliche Abfolge der Dinge), und Zeitpunkte und Orte bedeuten ihm nicht sehr viel. Seine ganze Veranlagung sagt: «Lasst uns das Werk vorantreiben!» Dieser junge Mann kennt bloß drei Worte in seinem Vokabular. Wenn ihr sein Evangelium lest, könnt ihr sie leicht finden: «Sogleich!». Habt ihr beachtet, wie oft Markus dieses Wort benutzt? «Sogleich... und sogleich...», und so geht es weiter. Das zweite Wort ist «Sofort», und das dritte lautet «unverzüglich». Dreizehn Kapitel fangen mit dem Wort «und» an. Sehr ihr, dieser junge Mann treibt seinen Gegenstand voran.
Johannes Markus gibt uns keinerlei Genealogie, keine Einleitung, sondern er beginnt sofort: «Anfang des Evangeliums von Jesus Christus». Es ist das kürzeste von allen Evangelien, aber in diesen engen Raum packt er eine Menge Material. Er gibt uns gerade genug Fakten für die Handlung, und zwar so sehr, dass die Gelehrten glauben, Matthäus und Lukas hätten beim Verfassen ihres Evangeliums auf Markus gestützt. Ihr erinnert euch an die letzten Worte seines Evangeliums: «Sie zogen hinaus und predigten». Dieser junge Mann kommt mit seinem Werk voran! Seine Idee ist es, die Dinge so schnell wie möglich ausgeführt zu haben.
Das ist unsere Grundlage. Nun beginnen wir mit der Botschaft, die aus verschiedenen Dingen hervor geht. Zuerst einmal sein Titel: «sie hatten Johannes zu ihrem Diener», oder mit andern Worten: «zu ihrem Gehilfen». Sie hatten Markus als Helfer in ihrem Werk mitgenommen. Er war ein Diener des Dienstes. Denkt einfach daran, wenn wir weiterfahren.
Johannes Markus auf dem PrüfstandNun zu seiner Geschichte. Das erste, was wir aus Johannes Markus‘ Geschichte erfahren, ist dies, dass er in den Prüfstand gestellt wurde. Es wurde ihm Gelegenheit gegeben - «Barnabas und Saulus kehrten nach Jerusalem zurück... und sie nahmen Johannes mit sich, der den Beinamen Markus trug». Das verschaffte diesem jungen Mann eine große Gelegenheit. Er befand sich in einer Probezeit. Er hatte die Gelegenheit, sich selbst zu bewähren, und sich zudem noch unter Schwierigkeiten zu bewähren.
Johannes Markus, ein VersagerZweitens - Johannes Markus war ein Versager. Er konnte es in der Situation nicht aushalten, so ging er nach Hause. Jener nette Obersaal in Jerusalem war viel komfortabler als dieses Leben mit den Aposteln! So sagte Lukas: «Johannes verließ sie und kehrte nach Jerusalem zurück». Johannes Markus war ein Versager.
Hat irgend jemand von euch hier das Gefühl, auch er sei ein Versager? Nun, die Geschichte hörte nicht hier auf. Wir kommen zur dritten Runde, und die lautet:
Warum dieses Versagen? Wir haben gesagt, die Dinge seien (für ihn) zu schwierig geworden, aber inwiefern waren sie zu schwierig? Es hat den Anschein, als habe dem Anfang von Johannes Markus im Werk ein angemessenes Fundament gefehlt. Wie kam es überhaupt dazu, dass Johannes Markus je mit Barnabas und Paulus losgezogen ist? Habt ihr beachtet, in welcher Reihenfolge ich die Namen genannt habe? Barnabas und Paulus! Diese Reihenfolge wird gleich geändert werden... doch ging Johannes Markus auf der Grundlage familiärer Interessen? Der liebe alte Onkel Barnabas! Und der liebe alte Onkel Barnabas wollte seinem lieben jungen Neffen eine Gelegenheit verschaffen, und aus familiärer Sentimentalität wollte er, dass Markus mit ihnen zog.
Denkt ihr, ich würde etwas in die Geschichte hinein lesen? Es war gerade diese persönliche Beziehung, die zur Trennung von Barnabas und Paulus führte. Johannes Markus trat in das Werk ein aufgrund der Erfahrung von jemand anderem und nicht seiner eigenen. Ich möchte, dass ihr das richtig ins Bild kriegt! Wir wissen, dass Barnabas ein sehr liebenswürdiger Mann war. Er hatte ein weites Herz. Ihr erinnert euch an die Geschichte von Barnabas. Bei einer Gelegenheit sagte Paulus: «Selbst Barnabas wurde mitfortgerissen» (Gal. 2,13). «Ihr hättet wohl kaum geglaubt, dass auch Barnabas mit fortgerissen wurde!» Und Johannes Markus war eingenommen von diesem weitherzigen, sentimentalen Onkel. Er ließ sich gefangen nehmen von einer starken, liebenswerten Persönlichkeit, er war aber nicht von Jesus Christus eingenommen. Sein Fundament war ein bestimmter Mensch und nicht der Herr selbst, und alles, was in dieser Richtung liegt, ist dazu verurteilt, früher oder später zusammen zu brechen. Erinnert ihr euch an das, was wir über Matthäus gesagt haben? Seine Botschaft ist die absolute Grundlage des Christentums, weil es sich um die absolute Herrschaft Jesu Christi handelt, und genau das war die Schwäche im Leben von Johannes Markus. Onkel Barnabas war Herr! Und auch die allerbesten Menschen sind nicht gut genug, um diesen Kampf bestehen zu können.
Nun, der Punkt, um den es geht, ist der: die absolute Notwendigkeit für die Erfahrung der Herrschaft Jesu Christi. Es ist eine sehr gefährliche Sache, einen jungen Mann mit Verantwortung auszustatten, wenn er diese Erfahrung noch nicht gemacht hat! Das ist der Grund, auf dem wir uns bewähren müssen. Politik darf nie an die Stelle eines Prinzips treten. Die Diplomatie sagt: «Gib dem jungen Mann eine Chance! », doch das Prinzip sagt: «Nur bewährte Leute sollten Autorität übertragen bekommen».
Nun, wir sehen, dass Markus auf diesem natürlichen Grund zusammengebrochen ist, doch er erlangte den Sieg, als er unter die Meisterschaft des Herrn Jesus kam. Er hätte nie dieses Evangelium schreiben können, wenn das nicht zuträfe. Sein ganzer Enthusiasmus in diesem Evangelium redet von der Herrlichkeit des Herrn Jesus, und nirgendwo redet er davon, was für einen wunderbaren Onkel er doch habe. Er spricht stets nur davon, was für einen wunderbaren Herrn er hatte, und das bedeutete eine große Veränderung. Wir begannen mit ihm, als er ein Diener war, und wir enden mit ihm als ein Partner. Er ist jetzt nicht mehr bloß ein beflissener Diener, er ist nun ein Partner in der Firma. Er ist vom Zustand des «Unnützlichseins» zum «Nützlichsein» gelangt - und das ist das Wort, das der große Apostel Paulus am Ende in Bezug auf Markus gebrauchte: «Bring Markus mit dir, denn er ist mehr sehr nützlich zum Dienst» (2. tim. 4,11). Welch große Veränderung! Möchtet ihr bloß ein Diener, ein Wärter sein, oder möchtet ihr ein Partner im Evangelium sein? Einer, der einfach eine Menge Dinge tut, oder einer, der schwere Verantwortung trägt? Nun, wir kommen der Botschaft schon näher.
Das nächste ist der Platz, den das Markusevangelium einnimmt, und dies ist wiederum etwas sehr Bedeutsames. Ihr wisst, dass das Markusevangelium das erste Evangelium war, das verfasst wurde. Es wurde vor Matthäus geschrieben, vor Lukas und vor Johannes. Warum wurde ihm dann nicht der erste Platz eingeräumt? Das ist überhaupt nicht natürlich. Wenn es doch klar ist, dass es das erste Evangelium war, das verfasst wurde, dann sollte man ihm doch auch den ersten Platz zukommen lassen. Doch der Heilige Geist wusste, was er tat. Er wirkt niemals entlang natürlicher Linien, sondern entlang übernatürlicher Linien, und dass bedeutet eine andere Reihenfolge als die, welche die Menschen bei ihrem Tun befolgen.
So kommt Markus also der zweite Platz zu, und o! HIERIN liegt gerade die Botschaft! Jeder Dienst und jede Aktivität muss aus Autorität und Unterordnung hervorgehen. Zuerst Matthäus: die Autorität Jesu Christi und seine absolute Herrschaft. Markus danach: Aller Dienst entsteht aus der Unterordnung unter den Herrn Jesus. Jede Handlung muss der Meisterschaft Jesu Christi folgen. Welches ist das Hauptmerkmal eines wahren Dieners des Herrn? Es ist Sanftmut. Das trifft (besonders) auf den Herrn Jesus zu. Erinnert ihr euch an Johannes 13, als er sein Obergewand abstreifte, sich mit einem Tuch gürtete, dem Symbol eines Haussklaven, Wasser in eine Schüssel goss und sich dann - er, der Herr der Herrlichkeit, durch den und aufgrund dessen alle Dinge geschaffen wurden - nun von allem entkleidet, auf seine Knie begab und die Füße sündiger Menschen wusch? Er hatte recht, wenn er sagte: «Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig» (Mt. 11,29). Hat es je einen gegeben, der dem Herrn noch besser gedient hat?
Wir haben gesagt, Markus sei in seinen Schriften sehr eng mit Petrus verbunden gewesen, und ich frage mich, ob ihr die geistliche Verbindung zwischen diesen beiden erkennt? Der Herr Jesus sagte etwas zu Petrus, das dieser nie mehr vergaß, und als seine Hinrichtung unmittelbar bevorstand, sagte er: «wie es unser Herr Jesus Christus mir bezeugt hat» (2. Petr. 1,14). Wann und wo bezeugte der Herr Jesus dies dem Petrus? Was war es, das der Herr ihm zeigte? «Simon, als du jung warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt wirst, wird ein anderer dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst» (Joh. 21,18). Hier habt ihr die Veränderung zwischen dem alten Simon und Petrus am Ende. Wir wissen, dass die ganze Geschichte von Petrus, als der Herr hier unten weilte, die Geschichte von einem war, der die ganze Zeit nur seinen eigenen Weg gehen wollte. Manchmal sagte er dem Herrn sogar, er liege falsch! Mit andern Worten sagte er: «Herr, da liegst du aber falsch! Herr, du weißt nicht, was du sagst!» Dieser Mann benötigt eine tiefe Geschichte, denn die Herrschaft muss seinen eigenen Händen entrissen und in andere Hände gelegt werden. Von einem Diktator muss er zu einem Sklaven werden, und wir kennen die Geschichte, wie das geschah: «Simon, Simon, siehe, Satan hat gebeten, dich zu bekommen, damit er dich wie Weizen sieben könnte; doch ich habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht aufhöre: Wenn du dich dermaleinst bekehrt haben wirst, dann stärke deine Brüder!» (Lk. 22,31. 32). Wahrer dienst geht aus der Unterordnung hervor.
So verkörpern sowohl Petrus als auch Markus das Prinzip der Unterwerfung unter die Herrschaft Christi. Ich liebe das kleine Fragment, das wir im Brief von Petrus lesen. Es ist eine sehr empfindsame Referenz für Johannes Markus: «Sie, die sich in Babylon befindet... grüßt dich; und dasselbe tut auch Markus, mein Sohn». Ein schönes Stück Geschichte steckt in dieser Aussage!
Nun werde ich etwas sagen, das sehr schwer auszudrücken ist. Ihr werdet es möglicherweise nicht alle verstehen, doch will ich versuchen, es einfach zu machen. Es ist stets eine sehr üble Sache, die Seele zu sublimieren. Vielleicht versteht ihr das nicht, doch lasst es mich erklären. Es ist möglich, eine seelische Emotion für ein geistliches Gefühl zu halten, aber eine seelische Emotion ist stets eine Sentimentalität. Es ist diese Art von Emotion, welche die Leute Liebe nennen: «O, mein lieber Neffe Johannes Markus, ich möchte, dass du mit mir in das Werk des Herrn kommst! Du weißt, ich habe dich sehr gern, und ich bin ganz sicher, dass deine liebe Mutter in Jerusalem möchte, dass du ein Diener Gottes wirst. Komm mit, Markus, dann will ich dich Paulus vorstellen und bewirken, dass er deinem Beitritt zustimmt». Natürlich ist das alles sehr lieb gemeint, aber es ist nicht geistlich. Es ist eine falsche Geistlichkeit, das nämlich, was ich «Sublimation der Seele» genannt habe. Es ist die Verwechslung der Seele mit dem Geist, und dazu ist keine tiefe Zerbrochenheit der Seele nötig. Seht ihr, was ich meine?
Nun, was hat das alles mit der Mission, der Bedeutung und der Botschaft von Jesus Christus zu tun? Johannes Markus hat uns in seinem Evangelium gezeigt, wie ungemein aktiv der Herr Jesus war, wie unermüdlich er war beim Tun des Willens seines Vaters. Es hat Zeiten gegeben, da sie nicht einmal Gelegenheit fanden, etwas zu essen. Markus sagt: «Sogleich»... «sofort»... «unverzüglich»... gingen sie fort», und das ist die Geschichte von Jesus. Nein, beim Herrn Jesus gab es keine Bequemlichkeit und Faulheit. Die Worte von Paulus gingen in seinem Falle vollständig in Erfüllung: «Stets überströmend im Werk des Herrn» (1. Kor. 15,58). Jesus war vollständig dem Werk seines Vaters verpflichtet, aber - und das ist ein großes Aber - aber es hat auch nie jemand auf dieser Erde gegeben, der noch mehr dem Willen seines Vaters unterworfen war als er. Zwei Worte fassen das Werk des Herrn Jesus zusammen: Unterwerfung und Abhängigkeit. Er sagte: Ich muss die Werke dessen tun, der mich gesandt hat, solange es Tag ist» (Joh. 9,4). Ja, das stimmt, doch er tat nie irgend ein Werk, ohne zuerst seinen Vater zu fragen, ob er es tun solle. Denn für alles, was er tat, und für jeden Ort, an den er ging, holte er sich zuerst die Führung des Vaters ein. Bei uns scheint alles so nötig zu sein, und die Situation ist immer so dringend, und so sagt die Seele: «Du solltest es wirklich tun», aber nicht mit Jesus. Erinnert ihr euch an die drei Versuchungen in der Wüste? Sie alle schienen so vernünftig und nötig zu sein, doch nie haben weder Notwendigkeit noch Vernunft den Herrn Jesus beherrscht. Er war durch den salbenden Geist mit dem Himmel verbunden. Warum hatte der Sohn Gottes es nötig, zu beten? Weil er von seinem Vater abhängig war. In Bezug auf Führung, auf das, was er tun sollte, richtete er sich stets an den Vater, und um die Kraft zu haben, es auch zu tun, musste er durch den Vater leben.
Dieses Prinzip wurde in die Geschichte von Johannes Markus hinein geschrieben. Das bedeutete nicht, dass weder der Herr Jesus noch Johannes Markus weniger taten, weil sie vom Vater abhängig waren. Im Gegenteil, ich denke, sie taten sehr viel mehr, und sie taten es viel besser, und ihr Werk bleibt bis zu diesem Tag bestehen, denn «was immer Gott tut, wird für immer bestehen» (Prediger 3,14).
Ich frage mich, ob ihr die Botschaft von Johannes Markus begriffen habt? Lasst mich meinen jüngern Brüdern sagen: Seid wie Johannes Markus in der letzten Situation. Seid äußerst hingegeben an den Herrn Jesus Christus, und er wird aus euch einen sehr nützlichen Partner im Königreich Gottes machen.
Herr, bei allem, was gesagt worden ist, ist das eine, worum wir bitten, ein Eindruck. Vielleicht erinnern wir uns nicht mehr an alles, aber mache diesen tiefen Eindruck auf uns dass ein Leben, das vollständig der Herrschaft Jesu Christi verpflichtet ist, ein sehr fruchtbares Leben sein wird. Mach alle unsere Herzen zu deinem Thron und herrsche über uns, Herr Jesus. Amen.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.