von T. Austin-Sparks
Kapitel 4 - Erhöhung und Herrlichkeit
Während viel Nachdruck auf den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus gelegt wird, liegt es nicht im allgemeinen Bewusstsein, dass seine Erhöhung als eine grundlegende Wahrheit für unser Leben in ihm und für seinen universellen Vorsatz nicht weniger wichtig ist. Im Gefolge der vollständigeren Enthüllungen des geistlichen Lebens in Christus, die durch die Salbung des Heiligen Geistes schrittweise kam, wurde einerseits viel darüber gesprochen, dass wir in Christus in die himmlischen Regionen mitversetzt worden seien, und andererseits werden wir gleichzeitig daran erinnert, dass wir hier unten Pilgrime und Fremdlinge sind. Diese Offenbarung interpretiert die ganze Bibel entlang einer bestimmten Linie, und die Schlüsselerklärung für diesen Schwerpunkt des Wortes ist die, dass der Sitz und die Basis allen Lebens und Werkes, der Ort der Vorlage, des Vorsatzes und sämtlicher Ressourcen unserer Berufung in Christus sich im Himmel befindet.
Es sind zwei Worte, die zwei Hälften einer einzigen, großen Wahrheit repräsentieren oder bedeuten - Erhöhung und Entrückung; beide ergänzen einander. Das eine macht das andere möglich, und das andere setzt das eine voraus. Erhöhung ist ein bestimmter Akt, überzeugend und bestimmt. Die Entrückung ist ein Prozess, der mit einem Höhepunkt endet. Als der Herr Jesus erhöht und «aufgenommen» wurde, geschah dies stellvertretend und in Beziehung (zu uns), genauso wie sein Tod und seine Auferstehung. Als der Repräsentant der vielen Söhne, die er zur Herrlichkeit bringen würde, verlegte er die Quelle des geistlichen Lebens, den Brunnquell geistlichen Wesens, von der Erde zum Himmel; und so ist es tatsächlich: Alles, was nun zur Errettung, Heiligung, zum Dienst, zur Herrlichkeit gehört, ist jetzt im Himmel, man findet es nicht mehr auf der Erde.
Vom Standpunkt der «Geburt von oben her» aus gesehen stammt alles, was in Bezug auf Natur und Vorsatz drin liegt und davon abhängt, von oben. Ein ausgezeichnetes Relief-Medaillon davon finden wir in 78. Psalm. Die Begriffe sind typisch und illustrativ. Hier wird gezeigt, wie sich die Parteinahme Gottes für die geistliche gegen die fleischlichen Wohnungen. Dann werden die Dinge der Herrlichkeit mit dieser geistlichen Stadt in Verbindung gebracht. Dann werden die Herkunftsorte ins Blickfeld gerückt, deren man sich rühmt: Sie rühmen sich, in Ägypten, Babylon, Philistäa, Tyrus oder Kush geboren zu sein. Doch das Rühmen, das alles übertrifft, kommt dem zu, dessen Geburtsort Zion ist und dem das Bürgerrecht übertragen wurde.
Das Lebensbuch des Lammes erscheint am Horizont, und die Namen werden genannt, und die umfassende Wahrnehmung dieser Himmelsbürger besteht darin, dass alle ihre Quellen dort sind. Sie haben eine himmlische Berufung, ein himmlisches Leben, eine himmlische Vision, ein himmlisches Bürgerrecht, einen himmlischen Wandel, eine himmlische Hoffnung, ein himmlisches Heimatland und Königreich, etc. Eines der markantesten Dinge in den vor-himmelfahrtlichen Erfahrungen des Volkes Gottes ist das Versagen von allem hier auf Erden - obwohl von Gott geschenkt - die Vision und Erwartung seines wahrhaft geistlich gesinnten Volkes zu erfüllen. Abraham wurde ein Land und eine Stadt verheißen; er zog mit Gott aus, aber es ist ganz klar, dass, auch wenn sein Glaube sich ausweitete, selbst die besten Möglichkeiten ihrer Verwirklichung auf Erden es nicht schafften, seine Hoffnung und die Verheißung zu erfüllen. Er kam ins Land, aber er war absolut nicht zufrieden, weil die Verheißung sich nicht erfüllte. Tatsache ist, dass er, obwohl er Segen und Vermehrung erfuhr, um so weniger befriedigt war. Die Wahrheit ist die, dass sein geistliches Leben sich ausweitete und sein Glaube daher nach etwas mehr verlangte als das, was auf Erden zu erlangen war. Das wonach er zunächst Ausschau hielt, von dem er glaubte, es sei angemessen, um die Erwartung aufgrund der Verheißung zu befriedigen, wurde ihm durch eine engere Gemeinschaft mit Gott als völlig unzureichend bewusst. Das führte ihn zu einer Reihe von Zurückweisungen und Verwerfungen von Dingen der weltlichen Ehre. Das verheißene Land hörte für ihn auf, etwas Irdisches zu sein, und so haben bestimmte Verfasser unter der Erleuchtung desselben Geistes, der Abraham leitete, er habe Ausschau gehalten nach «einem besseren Heimatland... einem himmlischen», und nach «einer Stadt... deren Baumeister und Schöpfer Gott ist» (Hebr. 11,16.10). Wenn wir dem Schriftstellen gegenüber halten wie etwa Mt. 3,9; Joh. 8,56; Gal. 3,7; 4,26; Hebr. 12,22 - werden wir bestimmt gezwungen, zu erkennen, dass Abrahams Vision mehr und mehr «jenseitig» wurde, und zwar in dem Maße, wie sein Glaube an Klarheit gewann. Zeitgleich mit dem Hinausschieben seines Horizontes, und als ein Mittel, dieses Ziel zu erreichen, wurde alles Irdische in den Tod hinunter gezogen, um durch das Auferstehungsleben da hindurch auf einen Auferstehungsgrund zu gelangen. Es war nicht mehr länger eine Sache dieser Erde, sondern des Himmels. Das betraf Besitztümer, Beziehungen, Aussichten, Visionen, Verheißungen, Glauben, Dienst, Kapazität.
Hier wird ein wichtiges Prinzip offenbart als Grundlage für alles, was Gott zu vollbringen im Sinn hat und für ein effektives Leben und einen effektiven Dienst in Gemeinschaft mit Gott. WIR MÜSSEN IN ALLE GÖTTLICHEN DINGE VON OBEN HER EINGEHEN, UND NICHT VON EINER IRDISCHEN EBENE HER.
Wendungen wie «eine christliche Arbeit ergreifen», «in den christlichen Dienst treten», enthalten ein sehr gefährliches und falsches Konzept. Solange solche «Möchte-gerne-Mitarbeiter» nicht erlebt haben, wie ihre eigenen Werke und sie selbst durch den Tod hindurchgegangen sind, wird jede Bewegung in Dinge hinein, die zu Gott in Beziehung stehen, bei eines von drei Dingen enden - entweder werden sie von diesen zertrümmert, oder sie geraten früher oder später in eine Sackgasse, oder sie gehen als Show weiter mit dem Anschein von Erfolg, obwohl sie in Wirklichkeit nichts in einem himmlischen Sinne bewirken, weil das, was sie zustandebringen, von dieser Welt ist, auch wenn es religiös und gut gemeint sein mag.
Moses hatte zweifellos eine himmlische Offenbarung in Ägypten. Aufgrund einer Erleuchtung des Geistes sah er, dass das arme, unterdrückte, zerschlagene, und zerstreute Volk von Semiten die Auserwählten Gottes waren (Hebr. 11,25). Ferner sah er auch, dass das Kreuz als die Schmach Christi die Methode zur Erlösung war (V. 26). Dann erkannte er, dass in seinem Falle die Sünde darin bestehen würde, die angenehmen Vorteile dieser Welt zu wählen, wodurch dieses Kreuz und sein Ziel verworfen würde. Ich Lichte dieser Erkenntnis traf er seine Entscheidung; er weigerte sich, er wählte, er gab auf, und fürchtete sich nicht. Aber auch wenn er im Geist zu dieser Stellung gelangt war, musste er noch die wichtigste Lektion seines Lebens lernen, nämlich, dass himmlische Visionen himmlische Werkzeuge zur ihrer Verwirklichung brauchen. Er unternahm den Versuch, seine Offenbarung vom Standpunkt irgend eines natürlichen oder irdischen günstigen Ausgangspunktes aus umzusetzen. Das aber brachte alles in Gefahr, und es führte zu Verwirrung, Hinauszögern, Schande, und Furcht. Er musste da herausgeführt und durch Disziplin zu seinem berühmten «Ich kann nicht» gebracht werden, um dann in eine Situation zu gelangen, die gleichsam «von oben» war. Die wahre Wirkung war die, dass er heraus und hinaufgehoben wurde und dann von oben wieder herabkommen musste; denn später wurde Moses zu einem Mann, der mit dem Thron Gottes in Verbindung stand. Und so ist es immer gewesen. Für Vorbilder, Beauftragungen und Kraftwirkungen war stets ein Ort der Überlegenheit die göttliche Methode. In Bezug auf «das Vorbild himmlischer Dinge» mag ein Berg genügen, doch für die wirklichen Dinge ist eine geistliche Vereinigung mit dem erhöhten Herrn entscheidend.
Dies kann man im Fall Moses, Davids, Jesajas, Hesekiels, Paulus‘ und anderer nachweisen.
«Dann hob mich der Geist empor und brachte mich...» (Hes. 11,1, etc.) ist eine Aussage, die eine göttliche Ordnung beinhaltet. Es geht hier nicht um die Erhebung der Seele durch bildhafte Vorstellungen, Ekstasen, Idealismen oder mentale Visionen. Solche Dinge, ebenso wie falsche oder echte Vorführungen großer Ausblicke können durch den Teufel präsentiert werden. Der Meister wies die Erhebungen und Visionen, die ihm der Feind bot, zurück, weil der wahre Ausblick nur durch das Kreuz möglich war.
Paulus nannte sich selbst einen «weisen Baumeister», doch dies bedeutete im Klartext eigentlich nur, dass ihm ein Einblick in den Plan des Architekten gewährt wurde, und dass er gemäß diesem Plan arbeitete. Für diesen Einblick wurde er «entrückt», doch um «im Geist» zu sein müssen wir immer entrückt werden. Der Herr Jesus sagte viel darüber, im Himmel zu sein, auch wenn man auf Erden war. «Der Menschensohn, der im Himmel ist» (Joh. 3,13). «Was er (der Sohn) den Vater tun sieht... tut auch der Sohn in gleicher Weise» (Joh. 5,19). Sein Geist hatte eine himmlische Verbindung mit dem Heiligen Geist, und so wirkte er. Es ist eines, selbst die Bibel als Gebrauchsanweisung oder Drehbuch zu benutzen - als ein System von Wahrheit, Lehre, Praxis und Ordnung; es ist jedoch etwas völlig anderes, hinter den Vorschriften, Praktiken, hinter dem System die ewigen geistlichen Prinzipien zu erkennen. Das erstere bedeutet, gemäß der Übertragung einer Wahrheit durch das Mittel der menschlichen Intelligenz zu leben und zu wirken: das heißt, eine unendliche Wahrheit wurde in endliche Begriffe geformt, um sie Menschen verständlich zu machen. Das zweite jedoch bedeutet, sich durch einen lebendig gemachten und erneuerten Geist die unendliche Bedeutung der Offenbarung anzueignen. Die Übertragung repräsentiert die menschliche Ebene, die geistliche Offenbarung jedoch übersteigt diese unendlich, und sie erfordert einen himmlischen Sinn - den Sinn des Geistes im Gegensatz zum Sinn des Fleisches.
Nur solche, die mit dem erhöhten Christus eins geworden sind, haben diesen Sinn und können ihm auf wirksame Weise dienen. Auf so viele verschiedene Arten wird die Tatsache, die Natur und die Notwendigkeit einer Erhöhungs-Einheit mit Christus in der ganzen Bibel betont, besonders aber im Neuen Testament. Er wurde mit den Schlüsseln der Autorität in seinem Besitz erhöht. Als Mensch und für den Menschen hat er die Herrschaft dem Fürsten dieser Welt entrissen. Als mächtiger Eroberer wurde er «aufgenommen». Diese siegreiche Rückkehr wurde im Geist des Psalmisten vorweg genommen, als er sang:
«Hebt eure Häupter empor, ihr Tore, und hebt euch, ihr ewigen Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehe! Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Es ist der Herr, der Starke und Mächtige, der Held im Streit!» (Ps. 24,7.8)
Wenn es denn wahr ist, dass Christus unser Menschsein gerettet, gereinigt, geheiligt und mit zum Thron Gottes hinauf genommen hat, und wenn er diese gemeinschaftliche Vereinigung seiner selbst mit uns, und von uns selbst mit ihm in der Gemeinde, die sein Leib ist, reproduziert, dann bedeutet die Auferstehungs-Vereinigung, dass wir nun einen Platz am Ort seiner Souveränität haben: wir sollen in ihm die Herrschaft über Fürstentümer und Gewalten ausüben. Eine sicherere Art, dies zu sagen, ist die: Seine Souveränität funktioniert - oder sollte es wenigstens - durch seinen Leib und durch alle seine Glieder.
Es gibt in diesem Zusammenhang noch andere Tore als «die ewigen Pforten». Da gibt es «die Pforten des Hades», was die Ratschlüsse, die Ränke und Urteile der Hölle bedeutet. Diese werden als gegen die Gemeinde gerichtet dargestellt. Darum wird auch gesagt, dass, wegen der himmlischen Vereinigung mit und in ihm, der triumphierend durch die ewigen Pforten hindurch geschritten ist, diese anderen Pforten nicht siegen werden, weil seine Souveränität in der Gemeinde und die Gemeinde in seiner Souveränität beheimatet ist. Nicht zu einer jüdischen Gruppe als solcher, oder zu einem Kern eines irdischen Königreichs in Bezug auf irgend ein Zeitalter, sondern zum Kern seiner Gemeinde sprach er jene Worte über den Bau dieser Gemeinde und ihrer Dominanz über die Ratschlüsse der Hölle (Mt. 16,18). Zu ihm als solchem hat er auch gesagt: «Siehe, ich habe euch Macht gegeben ... über alle Gewalt des Feindes» (Lk. 10,19); und dies im Lichte seines Kreuzes, das der ständige Hintergrund all seiner Äußerungen und Handlungen bildete. Es kann kein Ruhen des Heiligen Geistes in und auf Heiligen geben, es sei denn die Einverleibung in den gekreuzigten, begrabenen, auferstandenen und erhöhten Christus habe stattgefunden. Damit Elisa die doppelte Portion des Geistes seines Meisters bekommen konnte, musste er erst mit ihm durch den Jordan hindurch und mit ihm den Platz seiner Erhöhung einnehmen.
Es ist immer so. Der Heilige vermittelt die Souveränität des Hauptes dem Leib und durch den Leib, und für dieses «Festhalten am Haupt» ist eine himmlische Vereinigung entscheidend. Die Gemeinde ist eine himmlische Körperschaft, nicht eine irdische Gesellschaft, Institution, Organisation. Das ekklesialen Systeme dieser Welt, die sich «Kirche» und «Kirchen» nennen, sind allzu oft eine groteske Karrikatur. Es gibt bei Gott keine Sekten, Denominationen, «Zweige von Kirchen». Im Sinn und Interesse Gottes existiert nur eine einzige Gemeinde, und das ist «die Gemeinde der Erstgeborenen», und all dieser andere Wirrwarr existiert nur deshalb, weil wieder und wieder der Versuch gemacht wurde, auf dieser Erde etwas für Gott als von dieser Erde zu errichten. Gott ist nicht darin, sondern er überlässt es sich selbst und der Verwirrung, und lässt es schnell in seine Desillusionierung voranschreiten. Ganz im Stillen, ohne den Klang einer Axt oder eines Hammers, baut er seine auserwählten Steine zu einem geistlichen Tempel, zu einem himmlischen Haus. Nur diejenigen, die zu ihrem Ausgangspunkt die himmlischen Regionen haben, werden dies sehen, werden das Falsche entlarven und ihre Glückseligkeit darin finden, dass sie tun, was der Vater tut.
Wir gehen nun weiter und sagen noch ein paar Dinge über jene Hälfte dieser Wahrheit, die im Wort «Entrückung» enthalten ist. Von Anfang an sagten wir, « Entrückung» sei ein Prozess, der mit einem Höhepunkt endet. Der Höhepunkt ist natürlich die Erscheinung unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Der ganze Verlauf einer christlichen Erfahrung, wenn er von Gott bewirkt wird, ist eine einzige, fortschreitende Versetzung oder Entrückung von der irdischen zur himmlischen Ebene. Glaube ist das Prinzip der Entrückung, und seine ganze Natur benötigt eine Basis, die geistlich ist und nicht aus dem Bereich der Sinne stammt, die also himmlisch und nicht von der Erde ist. Der Umgang des Herrn mit seinem Volk hatte stets dieses zum Ergebnis, dass sie allen irdischen Grund ihres Vertrauens und ihrer Zuversicht verloren und aufs äußerste von ihm abhängig wurden.
Der Glaube bringt uns immer in prekäre und schwierige Situationen. Der Glaube verlangt stets, dass wir sichtbare und zeitliche Dinge fahren lassen. Der Glaube bedroht uns und macht seine Bedrohungen auch wahr, um uns zu bestürzen und unsere natürlichen Urteile, unsere Weisheit, unseren Scharfsinn, unsere Hoffnung, Zuversicht und Sicherheit durcheinander zu bringen. Dem Glauben gelingt es immer, die Bande unserer natürlichen Sicherheit zu durchschneiden, und die Quellen unserer natürlichen Ressourcen auszutrocknen. All das muss sein, um ein ganzes System himmlischer Fülle zu öffnen. Gott macht für unsere Existenz die Offenbarung unabdingbar und seine himmlischen Realitäten absolut entscheidend. So konfrontiert er uns mit irgend einer Herausforderung und einem Ansinnen, eine Krise wird ausgelöst, es wird ein Schritt im Gehorsam des Glauben gefordert, und wenn er vollzogen ist, ist es ein Schritt nach oben, der uns einen geistlichen Ausgangspunkt vermittelt, von dem aus wir etwas erkennen, das wir vorher nicht gewusst haben. So wird also durch eine Folge von Aufwärtsschritten im Glauben den Glauben der Auserwählten Gottes in uns hineingewirkt als Vorbereitung für jenen Höhepunkt bei der Entrückung. Es ist ein gemeinschaftlicher Glaube im ganzen Leib Christi - was ihn als das ausweist, was er in Wirklichkeit ist, nämlich ein himmlischer Leib - der die Ankunft Christi herbeiführen wird. «Das zweite Kommen Christi» ist nicht ein bloßes historisches Ereignis in einem göttlichen Fahrplan der Prophetie. Es ist der Höhepunkt des Glaubens im Leib Christi, und dieser Glaube hat den Leib absolut von der Welt und von bloß irdischen Dingen getrennt, und seien es gar religiöse Dinge und Systeme. Der Gehorsam des Glaubens vermehrt die Kapazität für das Aneignen der geistlichen, ewigen und unsichtbaren Prinzipien von Gottes ewigem Vorsatz, und macht so die Verwirklichung dieses Vorsatzes erst möglich. Mit Sicherheit ist dies das Prinzip, das durch das ganze Kapitel 11 des Hebräerbriefes verläuft, gleichsam als eine Zusammenfassung der Natur und des Verlaufs des Glaubens. Aber es ist «ein Glaube», eben «der Glaube des Sohnes Gottes». Dieser Glaube ist eine gewaltige Energie, in geistlicher Hinsichtlich kämpferisch, und das Mittel, durch das die Schlachten des Herrn je geschlagen wurden. So kommt es, dass dass der letzte große Konflikt mit der satanischen Hierarchie durch den Glauben des triumphierenden Christus in seiner Gemeinde zu einem siegreichen Abschluss gebracht wird (Offb. 12,11). So wird die Souveränität des HIMMELS über die «Pforten» der Hölle durch die Gemeinde errichtet, und die Erde wird den Impakt dieses triumphierenden Glaubens zu spüren bekommen.
Dies Art des Entrückungs-Glaubens ist selten, und es gibt wenige, die seinen Preis bezahlen bereit sind. Der Herr hat allen Grund, sich zu fragen, ob er ihn bei seiner Wiederkunft wohl finden wird. Lasst es uns noch einmal betonen, dass die Versetzung aller Dinge in die himmlischen Regionen, so dass wir mehr und mehr die Fremdheit der Fremdlinge und die Heimatlosigkeit der Pilgrime hier zu spüren bekommen, dafür aber das Zuhausesein in den geistlichen und himmlischen Dingen, der natürliche Verlauf eines Lebens in Gott ist. Wenn dann der Höhepunkt kommt und wir schließlich entrückt werden, wird es für unseren inneren Menschen keine große Veränderung bedeuten; es wird keine Unbeholfenheit der Fremdheit und das sich am falschen Platze Befindens geben. Es wird bloß die letzte Phase unserer geistlichen Reise sein, wo die Herrlichkeit über uns hereinbricht, und wo wir, wie Henoch, «nicht mehr sind, denn Gott hat uns weggenommen».
Es bleibt nur noch zu sagen, dass dies der Pfad der, und zur, Herrlichkeit ist.
Der Herrlichkeit ist immer himmlische Herrlichkeit. Letztlich wird sie sich in einer vollkommenen Menschheit manifestieren. Gegenwärtig befindet sie sich heimlich im Geist des Gläubigen, und mit jedem Aufwärtsschritt im Glauben wird das, was anderen gegenüber nicht definiert werden kann, für ihn immer wunderbarer. Es wäre eine armselige Beschreibung der göttlichen Herrlichkeit, zu sagen, sie sei Unverderblichkeit und Unzerstörbarkeit, vollkommenes Verstehen, vollkommene Harmonie, vollkommene Kapazität, vollkommenes Gnädigsein. Doch beinahe unmerklich führen die Bewegung des Glaubens und das Handeln der Gnade genau dazu. Der unverderbliche Same, der den unverderblichen Leib ermöglicht, ist bereits durch den Glauben in den Söhnen Gottes. Die Augen ihres Verständnisses werden geöffnet, die himmlischen Dingen sind für sie viel realer als die sichtbaren Dinge. Ein «Frieden», der allen Verstand übersteigt, wird in tiefen Krisen realisiert, und dieser ist die Frucht einer Harmonie des Willens mit dem Willen Gottes. (Das Wort Frieden würde besser stets mit dem Wort «Harmonie» übersetzt). So ist auch die geistliche Kapazität etwas, das die Begrenzungen von Zeit und Raum transzendiert, und das das Universum sowohl bezüglich seiner Wirkungen und Ergebnisse begrenzt. Und es braucht kaum gesagt zu werden, dass die Gnadenhaftigkeit der göttlichen Liebe, Barmherzigkeit, Zartheit, Rücksichtnahme, Demut, etc. die Herrlichkeit Gottes sind.
Doch diese Dinge berühren nicht alles, was seine Herrlichkeit bedeutet. Vollkommenheit des Charakters, der Kapazität und des Dienstes bringen Vollkommenheit an Befriedigung. Das ist bloß die Basis der Herrlichkeit Gottes. Hier müssen wir frühzeitig innehalten. Diese Herrlichkeit kann nur im Geist erkannt, nicht aber mit Worten beschrieben werden. Wir erinnern uns, wie geschrieben steht, dass wir «zu seiner ewigen Herrlichkeit» berufen worden sind (1. Petr. 5,10), und dass unsere Errettung an die «ewige Herrlichkeit» gekoppelt ist (2. Tim. 2,10), und dass diese leichte Trübsal «ein über die Maßen großes Gewicht an Herrlichkeit bewirkt» (2. Kor. 4,17).
So werden wir also, wie wir mit ihm zusammen gekreuzigt, mit ihm begraben und mit ihm auferweckt worden sind, auch mit ihm erhöht und verherrlicht werden.
Möge uns die Gnade gewährt werden, dass jede Bewegung Gottes, durch die er unsere Erhöhungs-Vereinigung mit ihm manifestiert und in der Erfahrung verwirklicht, ein «Amen» in unseren Herzen finden, koste es was wolle bei der Entwurzelung unseres Leben von der Erde.
Er möchte, dass wir die Himmel stets geöffnet, und den Repräsentanten und umfassenden «Menschensohn» in der Herrlichkeit als UNS SELBST sehen, noch während wir hier auf Erden sind; dass alles im Dienst hier sich vom Himmel her und zum Himmel zurück bewegt.
Mit diesen himmlischen Wahrheiten vor uns wollen wir die Bedeutung und Kraft vertrauter Ermahnungen herausfinden, wie diese:
«Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden ... Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel» (Mt. 6,19.20).
«Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo Christus ist... Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist» (Kol. 3,1.2).
Wenn wir mit Christus in der Herrlichkeit erscheinen wollen, müssen wir ein Leben haben, das bereits mit Christus in Gott verborgen ist, und wir selbst müssen gegenüber den Dingen auf Erden tot sein.
«Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott» (Kol. 3,3).
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.