von T. Austin-Sparks
16 Der Hohenpriester vom Israel Gottes
Schriftlesung: Joh. 13,1-16
Hätten wir genügend Raum, so würde ich gerne mit euch das Alte Testament aufschlagen und wir würden mit einander vier Abschnitte lesen, die sich auf die Herstellung und das Einrichten des Waschbeckens im Vorhof der Stiftshütte beziehen. Ihr erinnert euch, dass der Herr Mose gebot, ein ehernes Waschbecken anzufertigen, und dieses sollte im Zentrum des äußeren Vorhofes aufgestellt werden. Es sollte mit Wasser gefüllt werden, und dort sollten die Priester ihre Hände und Füße waschen, bevor sie ins Heiligtum eintreten. Obwohl es nicht dort steht, ist es sehr wohl möglich, dass sie einander die Füße wuschen. Ob das nun zutraf oder nicht – ich glaube, dass es so war – dieses Waschbecken diente der Waschung im Zusammenhang mit dem Opfer.
Hier, im dreizehnten Kapitel des Johannesevangeliums, handelt der Herr in der Eigenschaft des Priesters; im siebzehnten Kapitel findet sich das, was allgemein das hohepriesterliche Gebet des Herrn Jesus genannt wird. So vieles kommt in dem Gebet vor, das im dreizehnten Kapitel aufgegriffen wird - «Heilige sie in der Wahrheit... ich heilige mich für sie, damit sie geheiligt seien in der Wahrheit».
So haben wir in Kapitel 13 den Priester, der Wasser nimmt und die Füße seiner Brüder wäscht – seiner Brüderpriester. Er tut dies im Licht eines kommenden Tages. Er sagte: «Was ich jetzt tue, weißt du jetzt nicht; du wirst es aber später verstehen», und später wurde es tatsächlich völlig klar, dass alle vom Volk Gottes Priester sind. Alle sind in den geheiligten Dienst des Priestertums berufen worden.
Das ist ein sehr breites Thema, und ich kann nicht mehr tun, als gerade die Wahrheit erwähnen und es für den Augenblick dabei zu belassen.
Was ist das eigentliche Herz des Kapitels? Es ist Vers 8: «Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keinen Teil an mir». Nun sind wir wieder bei dem Wort aus dem Brief an die Hebräer angelangt, das richtigerweise mit «Gefährten» übersetzt werden sollte: «Wir sind GEFÄHRTEN des Christus geworden». Diese Worte «Teil an mir» entstammen derselben Wurzel wie das Wort «Gefährten». Jesus sagt hier: «Wenn ich dich nicht wasche, kannst du nie mein Gefährte werden. Es sind die, deren Füße ich gewaschen habe, die meine Gefährten des himmlischen Weges sind…».
Die Gefährten Christi müssen saubere Füße haben. In seinem Gebet machte er vollkommen klar, was das bedeutet: «Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin» (Joh. 17,16)... «Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nehmen sollst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst» (Joh. 17,16). Die Gefährten von Jesus sind diejenigen, deren Füße symbolisch von der Welt getrennt und gereinigt sind.
Dies Welt liegt unter einem Fluch, unter dem Gericht Gottes. Es ist eine böse Welt, und der Herr möchte nicht, dass seine Gefährten in sie verstrickt werden; darum besteht sein Werk an uns darin, uns von ihr zu trennen. Füße bedeuten Kontakt mit der Erde, und der Herr Jesus möchte diesen Kontakt brechen, was seine Gefährten betrifft. Wenn wir Gefährten Christi sein möchten, müssen wir von dieser gegenwärtigen bösen Welt befreit werden. Kontakt mit ihr bedeutet Tod, Befleckung. Es ist eine Welt, die gegen den Herrn Jesus ist. Der Herr sagt hier in dieser symbolischen Handlung: «Meine Gefährten sind nicht von dieser Welt». Er hat es in sich selbst ein für allemal getan.
Natürlich liegt noch viel mehr darin, als ich im Augenblick sagen kann, doch wissen wir alle, wie wahr das ist. Jesus hat uns nicht aus der Welt heraus genommen. Hier sind wir nun einmal und sind von Schmutz umgeben. Es ist in der Tat eine sündige Welt! Der Herr Jesus möchte, dass wir davon befreit werden, und er hat das Werk vollbracht, durch das wir von ihrem Übel getrennt werden können.
Das eröffnet das ganze Thema der Heiligung, doch für unseren gegenwärtigen Zweck erklärt es einfach das Wort in Hebräer 3,1: «Daher, HEILIGE Brüder» ... «Brüder, die geheiligt sind», was nichts anderes als «für Gott ausgesondert» bedeutet. Solcherart sind die Gefährten Christi und der himmlischen Berufung.
Doch der Herr Jesus richtete auch einen Dienst ein für seine Gefährten. Er sagte: «Ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass ihr an einander tut, was ich euch getan habe». Mit andern Worten wollte er sagen: «Ihr müsst einander helfen, euch vom Geist dieser Welt frei zu halten». Das Wort, das dies erklärt, lautet: «Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so helft ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht» (Gal. 6,1). Die Sanftmut Jesu in dieser Handlung des Fußschwaschens beleidigte Petrus: «Du, Herr und Meister, solltest vor mir auf die Knie fallen und mir die Füße waschen! Das würde ich nicht einmal denken – ich könnte es auch nicht erlauben. Ich kann nicht zulassen, dass du dich so demütigst!» ... «Ihr, die ihr geistlich seid, sollt einem solchen in einem Geist der Sanftmut zurecht helfen».
Ihr und ich, wir müssen mehr darüber lernen. Es ist ein geistlicher Dienst, der sehr notwendig ist. Es gibt Gruppen von Christen in dieser Welt, die das wörtlich praktizieren und die es zum Teil ihres Gottesdienstes gemacht haben, einander die Füße zu waschen. Nun, wir wollen nicht diskutieren, ob sie recht haben oder nicht. Ich meine, ihr könnt sehr wohl jemandem die Füße waschen, es aber geistlich keineswegs tun. Ihr wascht jemandem die Füße, und dann geht ihr weg und redet zu jemand anderem über dessen Fehler und Schwächen. Ich meine, wir sind uns zu sehr daran gewöhnt, den Dreck an jemandes Füßen aufzuzeigen, statt ihn zu beseitigen. Wie kritisieren und verurteilen wir uns doch gegenseitig! Ihr braucht keine geistlichen Experten zu sein, um die geistliche Unreinheit der Menschen zu sehen und den Hauch der Welt an ihnen. Jeder kann ihre Fehler sehen!
Was werden wir also tun? Darüber reden? Andere Leute darauf aufmerksam machen? Sie stets im Auge behalten? Zulassen, dass unsere Einstellung zu ihnen durch ihre Fehler beeinflusst wird?
Wenn ihr durch die Evangelien geht, könnt ihr feststellen, dass sie eine Menge Unreinigkeit an ihren Füßen hatten. Sie stritten mit einander, wer wohl der Größte sei im Reich der Himmel und kämpften um den ersten Platz! Was für eine unschöne Geschichte! Sie hatten eine Menge Fehler und Mängel. Ihre Füße waren in der Tat von dieser Welt gezeichnet, doch was lesen wir da über die Haltung von Jesus? Solche Männer, wie sie eben waren.. und dennoch «da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, liebte er sie bis ans Ende»», und, um seine Liebe zu zeigen, demütigte er sich selbst. Er legte das Gewand seiner eigenen Herrlichkeit ab und nahm den Platz eines Haussklaven ein. Er gürtete sich mit einem Tuch – dem Symbol demütigen Dienstes. Er sagte nicht: «Oh, was für eine Menge Dreck habt ihr doch an euren Füßen!» - Er wusch ihn ab.
Dann sagte er: «Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe». – Ihr seid Priester vor Gott. Nehmt das Wasser und die Schüssel und wascht einander die Füße! Nur so könnt ihr Gefährten des Heiligtums sein, der himmlischen Berufung».
Merkt ihr, dass ein Segen damit verbunden ist? Er findet sich in Vers 17: «Wenn ihr das wisst, selig seid ihr, wenn ihr sie tut». So ist also ein Segen damit verbunden, wenn wir einander die Füße waschen!
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.